Seekrankheit -was ist das?

Seekrankheit - med. Kinetose - ist eine Form der Reisekrankheit, die Folge einer Sinnestäuschung.

Das Gehirn interpretiert die Bewegungen und die Lage des eigenen Körpers, indem es Informationen aus vier verchiedenen Bereichen, Quellen verarbeitet:

  • Augen (visuelles System)
  • Innenohr, Gleichgewichtsorgan (vestibuläres System)
  • "Sensoren" zur Stellung der Gelenke, Sehnen, Muskeln (propriozeptives System)
  • Haut/Mechanorezeptoren melden Kontakt mit der Umgebung, (Tastsinn)

An Bord passen die unterschiedlichen Informationen nicht mehr wie gewohnt zusammen. Am unangenehmsten kann das unter Deck sein, wenn bei tatsächlicher und auch gefühlter Schräglage rein optisch alles waagrecht erscheint und kein optischer Bezug zur ständigen Bewegung vorhanden ist.


Symptome

 

Die Reaktionen sind sehr unterscheidlich. Manche spüren nur eine leichte Müdigkeit, anderen wird übel. Auslöser reichen von einer leichten Bewegung im Schiff bis zu längerer Zeit bei schwerer See. Wieder andere kommen mit allem klar, schaffen es aber nicht, länger unter Deck zu bleiben.

Pauschal vorhersagen lässt sich nicht, wer wie stark betroffen sein wird.

 

Bei vielen, die damit zu tun haben ist zu beobachten, dass die Empfindlichkeit nach einer gewissen Eingewöhnung nachlässt. Überhaupt verschwinden die Symptome sehr schnell wieder sobald die Bewegung aufhört, auf jeden Fall sobald die Füsse festen Boden unter sich haben.


Prophylaxe / Abhilfe

Erhöhte Histaminkonzentration im menschlichen Körper ist wohl einer der Auslöser für Übelkeit. Einfluß auf die Histaminwerte haben Nahrungsmittel und die stressbedingte körpereigene Produktion von Histamin. 

Daraus und aus dem oben beschriebenen (Sinnestäuschung) lassen sich Empfehlungen ableiten, wie Seekrankheit vermieden oder die Symptome minimiert werden können.

  • Stress vermeiden: Das beginnt schon am Vortag. Abends nicht zu viel Alkohol konsumieren, nicht zu spät ins Bett, damit man am Tag der Abreise ausgeruht ist. Hilfreich ist es auch, vor dem Ablegen vernünftig und ausreichend zu essen. Auch auf dem Wasser daran denken, immer wieder etwas zu trinken und dem Magen mit fester Nahrung Beschäftigung zu bieten.
  • Auf dem Wasser: In eine entpannte Körperhaltung kommen. Auch Rudergehen, mit Blick in die Ferne auf den Horzont hilft manchen. Vielen hilft es, sich hinzulegen und die Augen zu schließen (dösen, entspannen, schlafen), damit die Sinneseindrücke reduziert werden und der Streßpegel sinkt (Histamin).
  • Nicht unter Deck gehen: Oftmals geht alles gut, solange man an Deck ist. Im Zweifel lieber einen Mitsegler bitten, für einen selbst unter Deck zu gehen.
  • Andererseits: unter Deck gehen, sich zügig in die Koje legen und die Augen zu schließen ist eine gute Möglichkeit Seekrankheit zu vermeiden. Anders als an Deck, ist in der Kabine genügend Platz, um sich entspannt hinlegen zu können, ohne sich festhalten zu müssen.
  • Medikamente: Es gibt Medikamente gegen Reisekrankheit, die nachweislich wirksam sind, bisweilen aber Nebenwirkungen haben (insbesondere Müdigkeit). Auf jeden Fall sind Medikamente zu nehmen, bevor Symptome auftreten. Am besten den Hausarzt befragen.
  • Alternativen zu klassischen Medikamenten: Vitamin C wirkt wohl ab einer gewissen Dosierung gegen Seekrankheit, auch Ingwer wirkt brechreizhemmend. Außerdem gibt es neben den klassischen Medikamenten noch Akupressurbänder , leichte Stromstöße, Brillen mit künstlichem Horizont . Nicht alles lässt sich wissentschaftlich begründen und herleiten. Entscheidend ist aber nur, ob es individuell hift (oder nicht).
  • Törnplanung: Am ersten Tag lieber ein paar Meilen weniger. Vielen genügt das, um sich einzugewöhnen. Am zweiten Tag geht es dann schon besser oder problemfrei.
  • Älter  werden: Jüngere Menschen sind stärker von Seekrankheit betroffen als ältere (ab 28) und Frauen scheinen stärker zu reagieren als Männer. 

... und wenn doch

 

Manchmal lässt es sich nicht vermeiden. Vielleicht bist Du das erste mal auf einer Segelyacht, hast in der ersten Nacht in ungewohnter Umgebung nicht gut geschlafen und bist nervös, weil du nicht weißt, wie Dein Körper reagiert. 

Mein Tip: Jeder der schon ein paar mal auf dem Boot unterwegs war, weiß wie es dir geht, hat schon über der Reling gehangen und "Fische gefüttert".  Also keine falsche Scham. Es ist wichtig, dem Skipper Bescheid zu sagen, damit ein Mitsegler ein Auge auf Dich hat. Ist einem erst einmal übel paart sich das mit Trägkeit und verzögerten Reaktionen. Dann ist es notwendig, dass Dir jemand hilft und auf deine Sicherheit achtet.