... das übliche
... kubanische Besonderheiten
Es gibt verschiedene Busgesellschaften, die Linienverkehr betreiben. Allerdings darf nur eine davon - VIAZUL - auch von Nicht-Kubanern benutzt werden. VIAZUL vertreibt tickets auch übers Internet. Allerdings ist es verlässlicher, die Tickets direkt am Busbahnhof zu kaufen, um auch tatsächlich einen Platz zu erhalten.
Daneben spielt das Taxi eine große Rolle, weil viele Kubaner kein eigenes Auto besitzen. Es gibt anders als bei uns eine breite Palette an Taxitypen:
Auf Kurzstrecken (Flughafen-Stadt, innerhalb einer Stadt) funktioniert das wie bei uns auch (zuwinken - einsteigen). Aber auch für längere Strecken bieten sich Taxen an.
Wir starten bei Regen und grau verhangenem Himmel in Frankfurt bzw. Düsseldorf - mit, manche ohne Zwischenstop in Madrid - Richtung Havanna.
Wir hatten folgenden Plan:
- zwei Nächte in Havanna
- Transfer nach Cienfuegos
- 2 Wochen Segeln im Archipel de los Canarreos, westlich Cienfuegos.
Am Flughafen Havanna empfängt uns schwül warmes Klima. Mit dem Taxi geht es in die Innenstadt und wir übernehmen für zwei Nächte unsere Ferienwohnung am Rande der Altstadt. Vom Balkon aus ist das Meer zu sehen. Bis zur Uferpromenade, dem berühmten Malecon laufen wir nur 2 Minuten.
Am nächsten Morgen erkunden wir die Altstadt. Dort ist schon einiges restauriert. Aber außerhalb der touristischen Brennpunkte ist offensichtlich in den letzten Jahrzehnten allenfalls ein wenig geflickt.
Auf Kuba hat die Verkehrswende schon stattgefunden. Viel weniger Autoverkehr - stattdessen die meisten Wege in der Stadt zu Fuß oder per Fahrrad.
Selbst auf der Autobahn ist bereits ein Fahrstreifen von dreien für alternative Antriebe reserviert: Pferdefuhrwerke, Radfahrer und Fußgänger.
Bei Touristen beliebt: eine Stadtrundfahrt im Cabriolet.
Uns gefiel die Musik. In vielen Restaurant und Cafes gibt es Live Musik.
Unser Taxi für sechs, ein gut 60 Jahre alter Ford mit russischem Dieselmoter + Fahrer hat uns nach Cienfuegos gebracht; das Gepäck musste aufs Dach.
Eigentlich sollte Samstag der "Tag 01" sein. Nachdem auf der Fahrt nach Cienfuegos mein Rucksack mit Geld, Pass, Fotoapparat verloren ging und nicht mehr auftauchte ging es aber für mich noch am selben Tag wieder zurück nach Havanna. Dort hat mir die Botschaft einen Ersatz-Reisepass ausgestellt, den die Guarda Frontera beim Ausklarieren am Dienstag akzeptiert hat.
Dann ging es endlich los. Der angesagt stramme E-Wind drehte vormittags schon auf Südwest und so musste am frühen Nachmittag der Diesel ran - gegenan mit dem Kat geht einfach nicht.
16.30 sichten wir sieben Delfine, die uns eine Weile begleiten.
19.33 geht die Sonne mit kräftigem karibischen Farbspiel unter und bis wir die Westspitze der Leuchtturminsel runden ist es 21 Uhr. Eine halbe Stunde zuvor hat es bereits kräftig aufgefrischt und als der Anker zum ersten Versuch fällt bläst es schon mit 7-8 bft. aus inzwischen NW.
Bis 0100 hält Gerd Ankerwache, dann lässt es nach und der Rest der Crew darf in den Kojen bleiben..
Heute ist Ausruhen angesagt - Ausschlafen, dann nur ein kurzer Schlag nach Cayo Sal und um 1230 sind wir schon fest vor Anker. Wir liegen wie im Törnführer beschrieben vor dem "lone tree", der einzigen Palme auf der Insel - auf dem Foto gut erkennbar.
Nachmittags setzen wir über, besichtigen einen gestrandeten Katamaran. Am Sandstrand ziehen Pelikane über uns hinweg.
Leider kein Segeltag heute - genau aus Ost weht es raumschots mit nur 3 bft.
Um 10.20 passieren wir das Riff und es wird außen wieder richtig tief.
Auf der Fahrt stellen wir fest, dass das Vorliek des Großsegels an zwei Mastrutschern nicht mehr fest ist. Das reparieren wir provisorisch mit Draht und bemerken dabei, dass auch der Splint fehlt, der die Halterung des Großbaums am Mast sichert.
Dann aber genießen wir das türkisblaue Wasser, als wir vor Cayo Large wieder auf die Innenseite des Riffs gehen und die weißen Sandstrände auftauchen.
Abends essen wir Lobster in der Hafenbar - vorab natürlich Mojitos
Vormittags machen wir uns auf die Suche nach einem Splint; mehr als ein rostiger Nagel wird es aber nicht.
Dafür finden wir die Tankstelle direkt und füllen auf.
Dann stehen Strand und Schnorcheln auf dem Programm. Wir gehen ein paar Meilen westlich auf der Innenseite des Riffs nach Cayo Rico und ankern dort.
Cayo Rico ist unbewohnt - nur tagsüber öffnet eine Strandbar. Gute Gelegenheit für einen Mojito.
Über die Terrasse laufen Leguane ...
Danach geht es zurück nach Cayo Hijos. Es bleibt noch ein wenig Zeit zum Schnorcheln.
Gut, dass wir unsere Backmischungen dabei haben - morgens gibt es frisches Brot.
Nach dem Frühstück treibt uns ein raumer Ostwind mit 6 bft westwärts.
Wir versuchen mittags vor dem Playa Rosario zu ankern. Als die Wassertiefe 1,2 m erreicht gebe ich auf - wir finden die Zufahrt nicht. Also weiter nach Cayo Cautilos, wo wir vor der Ranger Station ankern und dort die Nacht verbringen.
Wieder sind E 6-7 angesagt. Wir machen uns also besser auf den Weg zurück.
Zunächst kreuzen wir nach Sicht, passieren das Riff, machen wenig Höhe und am frühen Nachmittag fällt dann der Anker im unglaublich türkisblauem Wasser.
Bis 1500 kreuzen wir ostwärts. Dann müssen die beiden Diesel ran - wir wollen noch einmal schnorcheln vor Cayo Hijo.
Es lohnt sich - wir sehen Barrakudas, Meeresschildkröten und Schwärme bunter Fische.
Danach geht`s in die Marina.
Über uns zieht im Abendrot eine etwa 70 Jahre alte Antonow An-2 ihre Kreise. Von diesen Doppeldeckern haben die Kubaner einige von den Russen gekauft und arbeiten sie in Havanna auf für Landwirtschaft, Post und Tourismus.
Unsere "La Perla", eine Athena 38, Bj. 2007 ist - das hatten wir schon bemerkt - nicht im besten Zustand.
Eine Stunde nach dem Auslaufen überhitzt die Bb-Maschine unserer La Perla La Bomba, wie wir sie inzwischen getauft haben. Wir kehren um und legen unter Segeln in der Marina an.
Neben Telefonaten mit dem Vercharterer und der Frage ob der Mechaniker wirklich kommt laufen lock down Meldungen aus Deutschland ein. Die ersten Flüge werden von den Gesellschaften storniert.
Windfinder kündigt - wie immer - für die nächsten Tage Gegenwind mit 6-7 bft. an.
Aber spätnachmittags kommen dann wirklich zwei Mechaniker, tauschen den Impeller und ersetzen eine fehlende Schelle im Kühlkreislauf. Das scheint eine plausible Erklärung dafür zu sein, dass der Kühlkreislauf nicht funktionierte Nach einer Stunde Testlauf bleibt der Temperatur-Alarm aus und die beiden Mechaniker bekommen ein großes Glas Nutella als Dankeschön.
Bei E 7 geht es mit Maschine gegen 2-3 m Welle. Mal sehn ob die Maschine hält ... ein wenig skeptisch sind wir schon.
Gegen Mittag entscheiden wir uns für eine Pause - Badestopp vor der Ostseite Cayo Largo.
Das Wasser hat wieder dieses wahnsinnige fast unnatürliche türkis. Bei gut 2 m Welle über eine kleine Leiter am Heck wieder an Bord zu kommen ist allerdings schon fast eine Grenzerfahrung.
Am späteren Nachmittag flaut es dann ab und 1930 sind wir fest vor Anker.
Die Sonne versinkt, wir sind glücklich, dass die Maschine hielt; Bernd kocht was leckeres mit ungewöhnlichen Zutaten und danach gibt`s eine Runde Skat und Rum pur.
Um 0845 lichten wir den Anker - bei mal wieder angesagten E 7 wollen wir nicht zu spät los.
Anfangs ist das anstrengend mit 3 m Welle gegenan, aber gegen 1200 lässt der Wind nach um gegen 1400 ganz einzuschlafen.
Somit fällt Segeln am letzten Tag leider aus.
Dafür läuft die Bb-Maschine ohne Mucken.
Spätnachmittags gleiten wir durch spiegelglattes Wasser in die Bucht von Cienfuegos.
Abendstimmung vor Cienfuegos
La Perla La Bomba - wir checken aus.
An diesem Tag ist in Kuba die Saison schlagartig zu Ende - der Corona lock down beginnt jetzt auch auf Kuba.
Unsere Flieger gehen - hoffentlich - am Samstagabend. Deshalb nehmen wir uns am Freitagmorgen ein Taxi ins gut 80 km entfernte Trinidad.
Trinidad ist Weltkulturerbe und wir wollen dort bis Samstag bleiben.
Das hat sich gelohnt. Die Altstadt ist an vielen Stellen sehr schön hergerichtet in fröhlichen Farben und mit vielen Blüten. Abends gibt es eine große Auswahl an Restaurants und natürlich live Musik.
Für die letzte Nacht gönnen wir uns ein Hotel mit Pool und Blick auf Trinidad und die karibische See.
Samstagmorgen holt uns das Sammeltaxi im Hotel ab und es geht zurück zum Flughafen nach Havanna, erstaunlich wie viele Menschen mit großem Gepäck in einen Minibus passen.
Am Flughafen ist Corona-Krisenstimmung - auch bei uns, weil nicht klar ist, ob unsere Flüge gehen.
Diese Jahr also ein Törn mit Hindernissen.
So praktisch ein Katamaran ist - bei der Törnvariante "Cienfuegos nach Westen" ist das Am-Wind-Verhalten natürlich Mist. Die Hälfte der Strecke mussten wir motoren. Vielleicht doch besser die weniger bekannte Variante wählen ab Cienfuegos Richtung Santiago de Cuba?
Wie auch immer - Kuba ist auf jeden Fall eine Reise wert. Es gibt kein Gedränge in überfüllten Buchten oder Marinas, stattdessen viel Natur und Erlebnis.