Am Vortag sind wir am Flughafen angekommen. Bernd und Peter haben uns mit dem Mietwagen abgeholt - kaum zu glauben, dass 5 erwachsene Männer mit großen Taschen in einen Polo passen. Üblicherweise nimmt man ein Taxi vom Flughafen zum Hafen - weit verbreitet als Taxi sind Kleinbusse, die 7 Fahrgäste fassen. Die Bootsübernahme dauert ein wenig, karibisch-entspannt.
Aber heute geht es los. Meine Kat-Erfahrung ist drei Jahre alt und die Lavezzi ein wenig größer als der Hobie-Cat auf Elba. Aber ich habe mir vorher ein Buch gekauft und weiß theoretisch wie das mit den zwei Maschinen etc. funktioniert.
Reffanweisungen haben wir bei der Übergabe bekommen. Der Transfer in die Praxis funktioniert, wir kommen aus dem Hafen und 20 Minuten später segeln wir bei den angesagten E 4. Wow - gleich 9 kn, eindeutig schneller als mit einem Monohull. Bis auf kleinere Variationen bleibt der tägliche Seewetterbericht (SMS von windfinder abonniert) während des ganzen Törns bei E 4-5.Tagesziel auf dem Weg nach Süden sind Les Saintes, eine zu Guadeloupe gehörende kleine Inselgruppe.
14.00 ankern wir vor Palmen am Pain de Sucre. Einziger Nachteil - zu Fuß sind es ca. 3 km bis in den Ort.
0845 geht der Anker auf. Das wird auch unsere übliche Zeit in den nächsten zwei Wochen. Abends verschwindet die Sonne um 1815 und eine halbe Stunde später wird es finster.
Beim Spülen schneidet sich Bruno so tief in die Hand, dass wir sicher sind - das muß genäht werden. Auf Les Saintes vermuten wir keinen Arzt, sodaß wir direkt Richtung Portsmouth aufbrechen. Es geht nach Sicht, den Kurs haben wir vorhe auf dem Plotter ausgemacht.
Zum Einklarieren gehen wir in der Nähe der gewerblichen Pier vor Anker. Danach verlegen wir uns vor den Ort. Dominica ist landschaftlich reizvoll mit üppiger Vegetation, wirkt aber ärmlicher als die anderen Inseln. Brunos Hand wird in der örtlichen Ambulanz gut versorgt und wir laufen die Hauptstraße einmal rauf und wieder runter Es ist Karneval. Einige sind bei schon tagsüber ziemlich bekifft und/oder trunken. Die Restaurants haben bis auf eine Strandbar alle geschlossen.
Auch für heute nur ein kürzerer Schlag, sodaß wir bereits gegen 1400 vor Roseau vor Anker liegen. Auf der Leeseite von Dominica ist der Wind etwas unstet. Nach zeitweiser Flaute frischt es zwischendurch beim Durchgang einer Regenfront auf 6 bft. auf.
Das "Dominica Marine Center" besteht aus einem windschiefen Steg, einer Tankstelle und einem Restaurant, wo auch Ausflüge vermittelt werden. Ein kleiner Supermarkt ist ein paar Meter weiter .
Roseau ist im Ausnahmezustand - Karneval, was wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Durch die Straßen fahren LKWs mit meterhohen Lautsprechertürmen.
Vor der Stadt liegen Kreuzfahrtschiffe, die abends wieder ablegen. Aber auch tagsüber sind die "Kreuzfahrer" im Ort nicht zu sehen.
Nach dem Frühstück müssen wir noch ausklarieren, zumindest glaubten wir das bis die Beamten uns verständnislos anschauten. Ausklarieren muß man nicht. Das ist mit dem Einklarieren abgehandelt, wenn man nicht länger als 2 Wochen bleibt.
Einkaufen mussten wir aber trotzdem. Eigentlich trinken wir als Anleger eher Bier und Wein. Aber auf diesem Törn haben wir uns schnell an Rum Punch, Rum Planters gewöhnt. Und frisches Brot schmeckt auch besser als altes.
1100 geht es dann los, unter Maschine bis an die Südspitze von Dominica um dort vor dem Champagne Reef zu ankern. Hier gehen wir schnorcheln. Taucherbrillen, Schnorchel und Flossen waren übrigens an Bord; der Vercharterer hat vor Törnbeginn neben den üblichen Daten auch unsere Schuhgrößen abgefragt.
Ein toller Zwischenstopp, der sich lohnt.
Bevor es um 1410 weiter geht Richtung Martinique kocht der Smutje . Nach einer schwachen Brise frischt es am Spätnachmittag auf E 5 auf. Wir verkleinern auf Reff 2 und die Logge zeigt noch immer über 10 kn. An unserer rauschenden Heckwelle kann ich mich kaum sattsehen.
Im Abendlicht laufen wir auf die Nordspitze Martinique zu und als wir die Segel bergen und einen Ankerplatz suchen ist es bereits 2000 und sehr dunkel.
Die Handelskammer in St. Pierre
Morgens kaufen wir auf dem Markt frisches Obst und Gemüse und auch der Rumvorrat muß schon wieder ergänzt werden.
Entlang der Westküste von Martinique haben wir östliche Winde, die mittags auf 6 bft auffrischen und die Lavezzi auf fast 12 kn treiben. Die Hauptstadt Fort de France lassen wir backbord liegen und gehen südlich davon vor dem kleinen Ferienort Petit Anse Arlet vor Anker.
Beim Ankergehen sehen wir eine eine Wasserschildkröte.
Abends kochen wir. Es gibt es frischen Fisch; da es sich um einen Spontankauf handelte mit Spaghetti und Pesto.
Morgens um 0900 starten wir Richtung St. Lucia, wie immer mit E 4. Wie schon Anfang der Woche ist die Stb-Batterie leer, die auch den Motor startet. Für solche Fälle gibt es einen emergency Schalter der von der Bb-Motor-Batterie nach Stb. überbrückt.
Auch auf St. Lucia lassen wir die Hauptstadt (Castries) backbords liegen und gehen in der südlich gelegenen Marigot Bay an eine Mooringtonne, um einzuklarieren und Trinkwasser zu bunkern. An der Tanke lernen wir, dass es auf St. Lucia nicht regnet - dafür gibt es "liquid sunshine".
Danach geht es eine Bucht weiter in die Anse la Raye. Lt. Törnführer gibt es dort jeden Freitagabend fishday. Ein echter Glücksgriff wie sich zeigen sollte.
Aber bevor es zum fishday geht noch ein sundowner.
An der Strandpromenade entlang sind Stände aufgebaut und danach entdecken wir am Ortsrand ein Fußballstadion mit Flutlicht. Ein Freundschafts-Länderspiel unter Aufsicht der Fifa: Dominica gegen St. Lucia. Dazu gibt es reggae music, kühles Bier, Rum, Gegrilltes und mindest 200 Kinder, die am Spielfeldrand ihren Spaß haben.
Nur die Kneipen konnten uns nicht locken.
Nach dem Frühstück machen wir einen Ausflug mit guide "Little John" zu nahegelegenen Rocky River Wasserfällen.
Beim Anker aufholen fängt sich gleich ein ganzer Baumstamm und so dauert es eine Weile bis die Kette wieder frei ist.
Zwei Stunden später erreichen wir die Soufriere Bay und gehen mit Blick auf die Pitons vor Anker.
Mit einem der boys verabreden wir uns für den späteren Nachmittag für einen Landgang.
Reges Leben auf den Straßen von Soufriere, während Gerd, Bruno und ich es in der Skipper Bar ruhig angehen lassen, bei einem Planters.
0820 - Wir starten früher heute, zunächst nach Norden entlang der Westküste. 1100 geht eine Regenfront mit 6-7 bft. durch. Zum Reffen drehen wir bei - das geht auch mit dem Kat ganz passabel. Die Fahrt geht nicht ganz raus, aber wir liegen bei 2,5 m Welle recht ruhig.
Auch danach bleibt der NE bei 6 bft. Wir haben immer noch ein wenig zu viel Tuch und müssen kreuzen. Um 1300 steht dann der Kurs, die Welle kommt seitlicher und wir rauschen mit mehr als 10 kn Richtung Sainte-Anne.
Unter Maschine fahren fast eine Stunde in die Bucht Le Marin. Leider vergeblich, das office ist schon geschlossen. Also wieder raus, vor Sainte-Anne zusammen mit sehr vielen anderen Booten vor Anker. Le Marin ist eine große Charterbasis. Mir gefiel es nicht.
Aber in Sainte-Anne hatten wir einen netten Abend an Land. Sehr gutes Essen und auf dem Heimweg Live-Musik, die ein wenig an Buena Vista Social Club erinnerte.
Der "Doyle" warnt vor der Westküste, aber wir wollen es dennoch wagen. Ein wenig Nervosität bleibt, ob wir wirklich gut durch Riffe und Flachstellen kommen, da wir am Vortag 6 bft hatten.
Aber erst einmal geht es zurück nach Le Marin: Einklarieren, Trinkwasser bunkern und einkaufen. Um 1100 sind wir dann endgültig startklar. Vorbei am Club Mediterranee´ , Segel gesetzt und rund um das Südkap. Wie gestern weht es aus NE, aber heute ganztägig mit Atlantikwelle.
Um 1610 fangen wir nördlich Le Vauclin eine Fischerleine mit dem Backbordruder. Wir bergen die Segel und versuchen bei 5 bft und 3-4 m Welle die Leine zu lösen. Am Ende müssen wir sie kappen. Das Ruder ist schwergängig und ein Teil hängt in der Schraube.
Also erst einmal durch die Passage im Riff, vorbei an Loup Garou mit seinen zwei Palmen und dann ein Ankermanöver ohne Maschine - geht auch.
Die Schraube bekamen wir anschließend wieder frei; bei einem Tiefgang von nur 1,2 m ging das leichter als bei einem Monohull.
Abend und Nacht verbringen wir in Einsamkeit und Ruhe auf unserer "Sapotille".
Wir sind früh wach, sehen die Sonne aufgehen und wie jeden Tag ein Sprung ins 28 Grad warme Wasser vor dem Frühstück.
Ein Fischer segelt zu seinen Reusen.
Wir machen einen kurzen Schlag nach La Trinite, um von dort aus keinen allzu langen Weg nach Dominica zu haben.
Nach dem Ankern stellen wir fest, dass der Bb-Maschinenraum 1/2 m unter Wasser steht. Der Trinkwassertank ist ausgelaufen, da sich ein Schlauch (Gardena) gelöst hat.
Abends bekommt Thomas das dann hin.
Die Stadt muß man nicht gesehen haben. Es gibt mehrere asiatische Billigläden und den einen oder anderen Imbiß.
Neben uns lag eindeutig kein Charterboot.
Gegen 0900 geht der Anker auf und kurz darauf segeln wir mit leichtem Wind Richtung Nordspitze. Mittags frischt es auf, E 5 später 6. Die Wellen kommen schräg von achtern und der Rumpf vibriert und "singt" wenn die Sapotille die Wellen runtersurft. Eigentlich sollten wir reffen, aber die Landabdeckeung kommt schon näher. Beim Surfen machen wir dann bis zu 15,8 kn! Ein starker Segeltag.
Weil es so schön war gehen wir zum Schnorcheln nochmals an der Südspitze Dominicas vor Anker.
Abends erreichen wir Roseau und gehen vor Anker. Nach einem Gang durch die Stadt gehen wir essen. Es gibt Bruschetta, Pasta und österreichische Hausmannskost, Krautwickel - der Koch stammt aus Österreich.
Ein regnerischer Tag mit vielen Schauern, aber auch Wind E 4-6.
Mittags ankern wir vor Portsmouth und die meisten wollen eine Tour auf dem Indian River machen - absolut lohnenswert. Szenen aus "Fluch der Karibik" wurden hier gedreht. Es geht mit einem guide durch Mangrovenwälder flußaufwärts bis zur "Indian River Bush Bar", wo unser guide erst mal einen Joint raucht. Wir begnügen uns mit verschiedenen Rum-Variationen.
Als wir Abends nach einem - wieder einmal - Super-Segeltag Les Saintes erreichen sind natürlich alle Bojen belegt und wir ankern, wie jeden Abend. Allerdings bläst es mit 5 bft in der Bucht.
Heute wird nicht an Bord gekocht. Im Dunkeln setzen wir mit unserem überladenen Dinghi bei viel Wind und unruhigem Wasser über. Danach haben alle eine nasse Hose.
Letzter Segeltag, heute geht es zurück. Wir genießen noch ein letztes mal Atlantik, Wind und speed. Östlich von Pointe-A-Pitre noch ein Badestopp und dann geht es in die Marina.
Die Übergabe ist unkompliziert. Außer ein paar Gläsern und den verloren gegangenen Angelhaken ist alles in Ordnung.
Am nächsten Tag unternehmen wir noch einen Ausflug in die Stadt. Danach geht es zum Flughafen und unser Karibiktörn ist endgültig zu Ende. Schade!