2022 - Kavala / Nordägäis  (287 sm)

13. bis 27. August 2022


Törnverlauf: Thassos - Samothraki - Limnos und zurück

 

 

In einer Woche wäre das vielleicht auch zu schaffen. Aber dann verpasst man, was die Inseln zu bieten haben.

 

Denkbar wäre auch noch ein Abstecher auf die Sporaden oder der Rückweg über Chalkidiki. Für beides wären ein paar lange Schläge (Chalkidiki - Thassos oder Kavala > 50 sm) notwendig.

 

Wir haben uns die entspanntere Variante gegönnt und die Inseln Samothraki und Limnos erkundet. 

 


Anreise am Vortag

 

Wir reisen schon am Freitag an. Am dichtesten dran an der Marina liegt das Hotel Oceanis (empfehlenswert).

Von der Roof Top Bar aus blickt man auf die nur 200 m entfernte Marina.


Samstag  /  Bootsübernahme  --  Alles sehr nah

 

Der Flughafen Kavala liegt eine halbe Taxistunde entfernt (40 € Festpreis).

Und vom Boot zum Markt sind es nur ein paar Schritte. Dort kaufen wir sehr frisch, lecker und wirklich günstig die ersten Lebensmittel ein. Aber auch der Supermarkt ist nicht weiter entfernt.

 

 

 

 

 

 

Nachmittags übernehmen wir von Kavala Yachting unsere "Panagiota", eine 20 Jahre alte Sun Odyssey 45. Sie hat schon ein wenig Patina, ist aber gut ausgestattet und erweist sich in den nächsten zwei Wochen als stabil, d.h. sie verträgt auch eine Mütze Wind.


Tag 01  /  Kavala  --  O. Potamias, Thassos  (27 sm)

 

40 Grad, die Sonne brennt - so stellt man sich den August in Griechenland vor.

Aber es ist ein wenig bedeckt als wir um 1030 auslaufen. Ein paar Meilen vor Limenas, dem Hauptort auf Thassos holt uns das angekündigte Gewitter ein. Wir gehen hinter der Nordspitze in Deckung.

Danach geht es weiter in den Hafen von Limenas. Dort finden wir leider keinen Platz, im nur eine sm östlich gelegenen alten Hafen geht es gar nicht.

Also machen wir noch ein paar Meilen und gehen in die im NE gelegene Bucht Potamias. Dort fällt 1630 der Anker; um 1800 verlegen wir uns noch einmal etwas nördlicher an eine ruhigere Stelle.

 

 


Tag 02  /  "Hafentag"

 

 

Vormittags setzen wir über und wollen uns ein wenig die Beine vertreten. Wir laufen zum Marble Beach - es ist dann mit 12 km hin und zurück doch weiter als wir dachten.

 

Mittags entscheiden wir uns also spontan zu bleiben, um es ruhig anzugehen..

Nachmittags haben wir Zeit zum Einkaufen, testen unser SUP, baden oder machen nix.


Tag 03  /  O. Potamias, Thassos  --  O. Kolnyra, Thassos  (10 sm)

 

Kein Regen heute, nur noch ein wenig bewölkt. 1040 lichten wir den Anker und kreuzen nach Sicht gegen zunehmenden Südwind.

Bis 12 Uhr hat es auf S 5-6 aufgefrischt, was die "Panagiota" auch ohne Reff gut verträgt.

 

1415 entscheiden wir uns nach einigem Überlegen, vier Ankerversuchen und einem Abstecher in die Nachbarbucht für die O. Kolnyra.

 

Anders als in Kroatien sind die Buchten größer und offener. Als der Wind östlich dreht liegen wir quer zum Schwell und es kommt Bewegung ins Boot. 

 

... im Hintergrund, etwa auf 2 Uhr ist schon die Silhouette von Samothraki zu sehen. 

 


Tag 04  /  O. Kolnyra  --  Kamariotissa, Samothraki  (34 sm)

 

Heute geht es rüber nach Samothraki. Bis mittags haben wir einen halben Wind N3, dann lässt es leider nach und erst nachmittags können wir den Diesel wieder ausstellen. 

 

Im Hafen von Kamariotissa finden wir einen Platz - den letzten - und gehen längsseits an die Pier.

 

 

 

Nach dem Anlegen sind alle froh an Land zu gehen, genießen den festen Boden unter den Füssen. Es hat doch ordentlich geschaukelt die Nacht zuvor.

 

Wir mieten ein Auto und einen Roller. So können wir abends zum Essen ins alte Dorf, die Chora hoch in die Berge fahren.

Das hat sich gelohnt. Durch den alten Ortskern schlängeln sich kleine Gassen. Es gibt ein paar Läden, Bars und Restaurants.

 

... immerhin 125 ccm.


Tag 05  /  Hafentag Samothraki

 

 

Als erstes steht bei unserer Inseltour das etwa 2000 Jahre alte Tempelgelände an. 

Dem "Kult der großen Götter" war dieser mystische Ort wohl geweiht.

Nicht Zeus sondern die Große Mutter war die Hauptgottheit.

 

Kipos Beach an der Südostspitze - im Hintergrund ist Limnos zu sehen.

 

 

 

Hier trifft sich Abends der halbe Ort und auch wir haben es dreimal in den zwei Wochen hierher geschafft - natürlich immer an denselben Tisch, mit denselben Tischnachbarn..


Tag 06  /  Kamariotissa, Samothraki  --  Limeniskos Plaka, Limnos  (33 sm)

 

 

Morgens kontrolliere ich das Öl; Wasser haben wir am Vortag nachgefüllt. Hafengebühren wollte niemand.

Kurz nach 10 legen wir ab. Tagsüber setzen wir immer wieder Segel, aber mehr als S 2-3 haben wir leider nicht. 1610 greift dann der Anker auf Sand und wir liegen recht idyllisch an der E-Seite der Nordspitze vor einem kleinen Fischerhafen und dem Strand.

 

Nur drei von uns haben Lust auf einen Landgang und so erkunden wir die nahegelegene, sehr verschlafene Ortschaft.

Auf dem Rückweg nehmen wir ein Getränk in dem einzigen und sehr schönen Restaurant. Danach essen wir an Bord.

Unglaublich wie wenig hier trotz Hochsaison los ist. Erst am Abend geht noch eine zweite Segelyacht für die Nacht vor Anker.


Tag 07  /  Limeniskos Plaka  --  Nea Koutali, Limnos  (28 sm)

 

 

Mit einem leichten ESE gehen wir morgens aus der Bucht. Später dreht der Wind nördlich und es geht Butterfly mit einem Bullenstander und 5-6 kn Richtung Südküste Limnos

 

1245 endlich mal wieder Delfine: direkt am Boot, für eine gute Viertelstunde. Sie tauchen unter unserem Bug durch, legen sich auf die Seite und schauen mit einem Auge nach oben.

1345 runden wir die SE-Spitze und gehen auf HW-Kurs., später am Wind in die große Bucht von Moudros.

 

 

Vor dem Ort Moudros finden wir keinen guten Platz. Der Hafen ist zu flach und davor sind wir recht weit entfernt vom Ufer. Wir gehen einen Ort weiter, noch tiefer in die immer flacher werdende Bucht und ankern 1630 vor Nea Koutali auf ca. 3m.

 

Mit dem Dinghi setzen wir in den Ort über. es ist so flach, dass wir selbst mit dem Dinghi an einigen ufernahen Stellen aufsetzen. Der Ort hat einen für diese Wassertiefen überraschen groß angelegten Hafen, vor allem aber zwei Restaurants und eine Bar!

 

Sind wir wirklich im August in Griechenland? So muss es vor 30 Jahren anderswo im Urlaubsland Griechenland ausgesehen haben - fühlt sich an wie eine Zeitreise.

 

 

Egal - auf jeden Fall erst mal ein Bier in der Bar und abends gehen wir essen im "Spitikes Lixoudies". Die Terrasse umgibt der hauseigene Gemüsegarten - frischer geht`s nicht. Vom Tisch aus blicken wir nicht nur auf den Hafen sondern auch auf Tomaten, Auberginen, Paprika, Kräuter usw.

 

Die Nacht wird laut - in der Strandbar wird gefeiert und getanzt bis morgens um 0700.


Tag 08  /  Nea Koutali, Limnos  --  Myrina, Limnos  (24 sm)

 

 

Am Vortag hat es sich schon angekündigt - aber heute kommt der Wind! 

Schon morgens pfeift es mit 7 bft. durch Mast und Stagen. Aber raumschots und ohne Welle macht das Spaß.

1120 verlassen wir die Bucht, ändern den Kurs mit einer Q-Wende. Um 1250 gehen wir kurz vor der SW-Spitze Limnos in die wunderschöne Ormos Stivi auf einen Badestopp. Gegen den Hunger hilft ein Tomatensalat mit Schafskäse.

 

 

1530 gehen wir längsseits im Hafen von Myrina. Aber das gefällt mir doch nicht und so gehen wir röm.-kath. an die Pier.

Die griechische Nachbar-Crew, der wir beim Anlegen helfen sehen wir in den nächsten Tagen noch ein paar mal.

 

Myrina ist ein lebhafter und sehr hübscher Ort. Auf dem Berg liegt ein weitläufiges Kastell. Der Aufstieg dahin wird mit einem tollen Blick belohnt. 


Tag 09  /  Myrina, Limnos  --  Kaveira, Limnos  (25 sm)

 

Nach Mitternacht frischt es auf. Als ich das Boot verlasse und Richtung Sanitärhäuschen laufe galoppieren zwei Rehe über die Straße! Kein Traum - es gibt Rehe auf Limnos und anscheinend Futter in den Abfall Containern.

 

Nach einem Stadtbummel und ein paar Einkäufen laufen wir 1220 aus und setzen Segel, bei 7 bft. direkt mit einem Reff.

Gegen 1700 lässt der Wind nach und 1750 gehen wir vor Anker. Wir entscheiden uns für den Westteil der Bucht. Dort reicht der Fels wie ein Finger in die Bucht und wir liegen wie in einem Naturhafen. Auch hier ist es einsam - kein anderes Boot den ganzen Tag.

Abends gibt es Reis mit Gemüse und Tsatsiki.


Tag 10  /  Kaveira, Limnos  --  Kamariotissa, Samothraki (32 sm)

Morgens um 0300 ein Blick nach draußen: Wetterleuchten am Horizont der wind hat gedreht von W auf E. Der Anker hält.

 

Um 1000 holen wir unseren Anker hoch - auf nach Samothraki. Eine Stunde später setzen wir Reff 1 und gegen 1200 treibt uns ein thunderstorm mit stürmischen NW mit 8-9 bft. auf unserem NE-Kurs. Die See wird ruppiger und wir drehen bei, um Reff 3 zu setzen. Danach kommen wir gut zurecht, die Panagiota rauscht mit über 8 kn Richtung Samothraki. Topspees 9 kn.

 

 

Gegen 13 wird es ruhiger und heller. Wir reffen aus.. 1430 gehe ich runter und schnippel einen Tomatensalat, Brot, Käse und was noch so da ist.

1620 ist es dann geschafft - wir liegen fest im Hafen und der Himmel ist schon wieder blau.

 

Abends gehen wir noch einmal in unser "2.-Reihe-Restaurant" und der Tag endet mit einem Absacker am Hafen.

 

 


Tag 11  /  Kamariotissa, Samothraki   --  Limenaria, Thassos (48 sm)

 

 

Wirklich auslaufen oder umkehren? Heute geht es nach Thassos und als wir um 0900 aus dem Hafen raus sind bläst es schon mit deutlich über 30 kn aus NE. Aber für unseren Kurs WNW bedeutet das Halbwind. Also Reff 3 rein und los geht`s mit gut 8 kn.

Mittags können wir ausreffen bei N 5 und 1445 sind wir fest vor Anker in der Aliki Bucht.

Auf dem Weg dahin haben alle eine Unwetterwarnung aufs Handy bekommen. Das griechische Amt für Zivilschutz rät wegen extremer Unwetter davon ab in den nächsten 48 h auszulaufen. Sehr ermutigend.

O. Aliki scheint uns erst sicher genug, doch nach Rücksprache mit Kavala Yachting entscheiden wir uns um und nach einigem hin und her geht es Richtung Limenaria. Es sind ja nur 10 sm.

 

Auf halbem Weg erwischt es uns dann. An der Südspitze von Thassos stürmt es mit 10 bft. Aus 7,5 kn Fahrt gegenan werden 3,5 kn. Der Himmel ist schwarz und 20 Minuten später lässt es auf "nur" noch 8-9 bft nach. Aber dafür kommt Regen mit Hagel. Bei kaum noch Sicht laufen wir 1800 in den Hafen ein. In der Einfahrt steht eine kräftige Welle - also Vollgas und durch! Da nichts frei ist ankern wir in der Hafenmitte.

Danach sind alle erst einmal "durch", vor allem die "Ankercrew" ist komplett nass. Wir ziehen trockene Sachen an, essen was und spielen anschließend Romme`.

 


Tag 12  /  Hafentag

 

Wir haben einen fetten alten Anker gefangen - eine volle Stunde Hafenkino. Ein Mannschaftsmitglied des Ausflugsdampfer "Blue Sky" springt ins Hafenbecken, gibt alles bis wir nach ewig langem Manövrieren und Anker auf, Anker ab wieder frei sind.

Am Abend: Das nächste Gewitter zieht auf. Dieses mal eine Variante ohne viel Wind.


Tag 13  /  Limenaria / Thassos   --  Kavala (25 sm)

 

Heute geht es zurück. Noch ein Badestopp nördlich von Limenaria und dann - leider ohne Wind - zurück nach Kavala.