2022 - Friesland / Seen, Ijsselmeer, Watt (109 sm)

21. September bis 25. September 2022


... im dritten Anlauf

 

 

 

Gebucht hatten wir "Josephine" schon in 2020. Corona hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht und nach nochmaligem Verschieben in 2021 haben wir dann in 2022 einen ultimativen Termin nennen müssen.


Tag 01  /  Heech by de Mar, Heeg   --  Stavoren         (12 sm)

 

 

Morgens um 6 Uhr starte ich in Frankfurt, nehme Gerd in Bad Homburg und Bernd in Essen auf. 

Mittags übernehmen wir unsere "Josephine", 9,5 m lang, knapp 4 m breit,80 cm tief und 27 Jahre alt. Jeder Meter von ihr wiegt eine Tonne.

 

15.30 legen wir ab und fahren nach 15 Minuten ins Heeger Meer ein. Dort setzen wir wenig später das Gaffel Groß und die Fock. Die muss erst mal eingeschäkelt werden am Vorstag. Aber nach einer Weile sieht das alles ganz gut aus und auch das Seitenschwert ist raus. 

Bei W 2 treibt es uns gemütlich mit den Schäfchenwolken übers Heeger Meer.

Hessen meets Friesland - Zeit fürn Gude.

 

Abends machen wir im Stadthafen von Stavoren fest. Das reicht für heute.

Bezahlt wird per App und Kreditkarte, einfach den QR-Code am Liegeplatz einlesen.


Tag 02  /  Stadthafen Stavoren  --  Harlingen         (22 sm)

 

 

 

7 Uhr aufstehen, frühstücken und 0830 legen wir ab.

Nach ein wenig Wartezeit öffnet die Sportbootschleuse (mit Schwimmstegen!) und dann geht es raus aufs Ijsselmeer.

Mit raumen Südwind laufen wir gemächlich an einem Windpark vorbei nordwärts.

 

Irgendwann taucht der Abschlussdeich auf, die Schleuse kommt näher und 1520 sind wir auf der Nordsee, im Wattenmeer.

Für mich das erste mal mit eigenem Boot.

Wir setzen wieder Segel, Seitenschwert raus und dann schiebt der Strom mit Richtung Harlingen. Wir bleiben immer schön im Fahrwasser Boontjes. Es ist Ebbe und hier und da ist der Wattboden über der Wasserlinie.

 

 

 

17 Uhr erreichen wir Harlingen. Wir passieren zwei Brücken und machen im Noorderhaven fest.

 

Abends gehen wir Fisch essen.

 

Vorher geben wir noch ordentlich lose auf die Leinen, weil das Wasser fällt.


Tag 03  /  Harlingen --  Hafen, Vlieland (19 sm)

 

 

Aufstehen um 0630. Die Empfehlung ist, mit Höchststand auszulaufen.

Das schaffen wir auch. Heute haben wir mehr Wind, S4. Damit läuft "Josephine" bis zu 6 kn.

Kein Plotter, das kennen wir gar nicht mehr. Also checken wir brav Betonnung und Karte. 

Es ist viel Verkehr und wir bleiben am Fahrwasserrand. 

 

Gegen Mittag lassen sich ein paar Robben blicken als wir den Richel runden.

1330 sind wir fest im Hafen. Schon eine Stunde zuvor hat es begonnen zu regnen. Aber das trübt nicht den Segelspaß.

 

 

Nachmittags durchqueren wir die Insel im Regen, wollen den Strand und die offene Nordsee sehen.

 

Irgendwann ist der Regen durch. Ich werde doch nicht etwa nach 22 Jahren eine neue Segeljacke brauchen?

 

Abends kochen wir an Bord - Rosenkohl.

Draußen wird es kühl, dunkel, der Regen ist zu hören. Aber drinnen wärmt der Gasherd und eine Flache Pinot Noir tut jetzt auch gut.


Tag 04  /  Vlieland   --  Makkum, Stadthafen          (27 sm)

 

 

Nachts schlafe ich nicht gut. Es frischt auf und am Nachbarboot schlägt das Großfall bei NW 5-6..

 

Um 0530 stehen wir auf. Das erste graue Morgenlicht kommt durch. 1-2 h vor Hochwasser ist die beste Zeit, um nach Kornwerderzand zu gehen.  Um 7 Uhr legen wir ab, gehen durch das kabbelige Wasser der schmalen Hafenausfahrt und setzen kurz darauf in der Morgendämmerung Groß mit Reff 2 und die Genua. Ohne Seitenschwert lässt sich die Pinne nur noch breitbeinig mit zwei Händen halten. Sobald das Seitenschwert fällt geht es wieder.

 

 

Dann zeigt "Josephine", dass auch ein Plattbodenschiff aus Stahl schnell kann. Mit knapp 7 kn schiebt sie durchs Watt und zerrt an der Pinne. Das macht Spaß.

 

Es ist gerade mal 10 Uhr als wir vor Harlingen ins Fahrwasser Kornwerderzand wechseln. 

 

Dort haben wir einen kräftigen raumen Wind - idealer Butterfly.Kurs.

 

 

Nach der Schleuse Kornwerderzand  sind es nur noch ein paar Meilen bis wir durch eine kleine Schleuse gehen und in der Puppenstube Makkum landen.

 

Die Sonne scheint und nach einem Zwischenstopp bei "Southwest Seafood" am Hafen sitzen wir in der Sonne zwischen gutgelaunten Makkumer Kneipengängern. .... so ein schöner Ort ...

 


Tag 04  /  Makkum, Stadthafen   --  Heeg, Heech by de Mar          (27 sm)

 

Die Sonne steht noch tief am blauen Horizont und über uns regnen sich dunkle Wolken aus - beeindruckend.

 

Den Schleusen- und Brückenwärter erreichen wir nicht per Funk, aber auf seinem Handy. Eine halbe Stunde später haben wir Makkum hinter uns und es geht mit raumen Wind durch das grün schimmernde Ijsselmeer.

 

Nach der Schleuse Stavoren gleiten wir zügig mit einem kräftigen N 4-5 durch Seen und Kanäle.

Entspannung pur - Schäfchenwolken am blauen Himmel, Pferde steuerbords und Kühe backbords.

 

Um 1830 gehen wir längsseits bei Heech by de Mar, perfektes timing.

Der Tag klingt aus mit einem guten Essen bei Weduwe Harinxma.


Tag 5  /  Heeg, Heech by de Mar   --  Abfahrt

 

Eine letzte Nacht auf dem Boot und dann geben wir "Josephine" zurück. Das geht alles sehr freundlich und unkompliziert.

Das Wetter ist jetzt deutlich herbstlicher. Wir haben also Glück gehabt.