2021 - rund Sizilien  (620 sm)

17. September bis 15. Oktober 2021


.... aus Frühjahr wird Herbst

Erst Corona dann Waldbrände, zuletzt noch der Scheibenwischer ...

 

Darauf hatte ich mich so gefreut - rund Sizilien in entspannten vier Wochen mit wechselnder Zusammensetzung. Was für den Mai geplant war fand dann coronabedingt im Spätsommer statt. Angereist sind wir mit einem knapp halb ausgebauten Van, dessen Scheibenwischergestänge am Vorabend der Abreise noch repariert werden wollte. 

 

 

 

 

 

 

Aber am 15. September ging es dann endlich los ab Frankfurt, 2.000 km in 3 1/2 Tagen.

Vom ersten Moment an eine echte Reise, bei der zunächst noch bekanntes und hinter Rom viel neues an uns vorüberzog.

Der Ducato dieselte unaufgeregt mit uns durch die Rheinebene, die Alpen hinauf, dann durch italienische Landschaften, zwängte sich durch die engen Kurven der Amalfiküste, über enge Feldwege zu entlegenen Übernachtungsplätzen bis nach Reggio Calabrio, von wo aus wir nach Messina übergesetzt sind.


Gegen den Uhrzeigersinn - eine gute Wahl

Unser Boot, eine neue Dufour 460 GL mit vier Kabinen, viel Stauraum, einem fantastisch großen Kühlschrank und dem wenig eingängigen Namen "Mania Planet" wartete in der Marina Portorosa auf uns. 

Von hier aus bieten sich Wochentörns auf die nördlich gelegenen Liparischen Inseln an. Bis zur Hauptinsel Lipari sind es nur 22 sm. 

Zur Vorbereitung hatte ich zu Hause den Hafenführer Sizilien von Axel Kramer gelesen, im Internet recherchiert und die Nordküste kannte ich schon von früheren Törns.. Mit Blick auf oftmals westliche Winde hatte ich mich für "gegen den Uhrzeigersinn" entschieden.. Das war eine gute Entscheidung.

 


Überblick: Sizilien - ein Dreieck

 ... symbolisiert durch die Trinacria mit dem Kopf der Medusa in der Mitte. Die drei Beine sind ein altes Symbol für die Sonne oder den Lebensweg - unsere Interpretation: Segeln, Baden, die unerreicht gute Küche Siziliens genießen.

Der Norden

Nur hier lassen sich Boote chartern für die Liparischen Inseln und seltener auch die ägadischen.

Alle Inseln lohnen sich unbedingt. und auf der Landseite seien nur Cefalu, Palermo und San Vito Lo Capo genannt.

Westen

Eher eine Westspitze als eine Westküste. Die Ägadischen Inseln mit Favignana sind inzwischen kein echter Geheimtipp mehr, aber unbedingt auch weiterhin eine Reise wert.

Süden

Überraschend flaches Wasser mit sandigem Grund. An der Küste wechseln sich kleine Badeorte mit mittelgroßen Städten und ein paar Industriesünden wie Gela ab. Hier waren wir gefühlt die einzige Charteryacht. Echtes Italien mit echten Italienern, kombiniert mit einer Dich erschlagenden Fülle historischer Gebäude und Ruinen, die lässig in den Alltag integriert sind. Hier wird der abendliche Aperitif zelebriert als eigene Tageszeit zwischen Nachmittag und späterem Abend.

Osten

... noch mehr Historie mit Syrakus, Catania und Messina. Wenig Häfen und Ankermöglichkeiten

 


Tag 01  /  Marina Portorosa  --  Lipari, Marina  (24 sm)

Der Kühlschrank ist gefüllt, die 4 Kabinen auf unsere vierköpfige Crew verteilt - Luxus: Mathias und Bernd haben am Vortag die Bugkabinen bezogen, Thomas und ich die beiden Achterkabinen. Mein zu Hause für die nächsten 4 Wochen - ein schönes Gefühl.

 

10.15 legen wir ab und nehmen Kurs auf Lipari. Es ist kaum Wind angesagt. Aber wie auch in den kommenden Wochen untertreibt die Vorhersage. Heute haben wir N3, was uns am Wind gut 6 Knoten bringt. 

 

1600 machen wir fest an einem der Stege nördlich des Hauptortes.

Nach einem Stadtbummel durch die kleinen Gassen Liparis gönnen wir uns einen Aperetiv vor der Marina Corta, dem alten Stadthafen. 

Abends gehen wir in eine enoteca con cucina, ins "diVinoinVino" - empfehlenswert: lokale Köstlichkeiten und jede Menge sizilianische Weine.


Tag 02  /  Lipari  --  Filicudi, Pecorini a Mare  ( sm)

 

Mit halbem E3 passieren wir gegen 1100 die Enge zwischen Lipari und Vulcano und nehmen Kurs auf Filicudi. Mit 250 Einwohnern leben dort mehr als doppelt so viele Menschen wie auf dem benachbarten Alicudi.

 

Nachmittag dreht der Wind auf N/NW und legt zu auf 4-5 bft., was  die Mania Planet auf gut 7 kn treibt.

 

 

 

1415 sind wir fest an einer der Bojen, zahlen 60 € dafür und schwimmen anschließend an Land. Der Strand besteht aus schwarzen kieselartigem Lavagestein. Im kleinen Ort Pecorini a Mare gibt es eine Tauchbasis und ein Hotel. Alles strahlt Gelassenheit aus, ein Ort zum Tiefenentspannen. 

 

Abends wird gekocht, wir bleiben an Bord und genießen diesen wunderschönen Ort.


Tag 03  /  Filicudi  --  Cefalu, Old Harbour  (41 sm)

 

Morgens 0720 ein Sprung ins tiefblaue Mittelmeer - so schön kann ein Tag beginnen.

 

Spätnachmittags liegt Cefalu vor uns. Wir waren schon zweimal hier. Dieses mal ankern wir vor dem alten Hafen mit grandiosem Blick auf die Altstadt. Auch das Anlanden mit Dinghi im alten Stadthafen ist ein Genuss. Die Mania Planet liegt sicher, ihr Anker gut eingegraben im Sandgrund.

 

 

 

Die Auswahl an Restaurants ist verwirrend. 

 

Davor - ein Muss! - ein Aperitif auf dem Platz vor der

normannischen Kathedrale. 


Tag 04  /  Cefalu, Old Harbour  --  Sferracavallo  (41 sm)

 

Mittags Regen und tagsüber wenig Wind.

 

Spätnachmittags erreichen wir Sferracavallo. Der kleine Hafen bietet nur 2-3 Plätze an der Pier mit ausreichend Wassertiefe - alles belegt. Also gehen wir nach Isola delle Femmine, 1 sm westlich. Hier das gleiche - also wieder zurück und Ankern vor dem Hafen.

 

Sferracavallo hat nicht viel zu bieten, ein kleiner Küstenort ohne viel Tourismus.

Aber - es gibt ein religiöses Fest und auf der Promenade sind viele pop up Restaurants unter Zelt-Pavillons aufgebaut. 

Davor natürlich ein ausgiebiger Aperitif im "Un Mare DiVino" - wir genießen eine Flasche Rose´ di Rosa.

 


Tag 05  /  Sferracavallo  --  Ustica, Cala Santa Maria  (37 sm)

 

 

 

Bevor um 1220 der Anker auf geht machen Bernd und ich noch einen kleinen Ausflug mit dem Bus nach Palermo - Ersatzhandy für Bernd besorgen.

Am Vorabend gab es ein kleines Problem beim Übersteigen vom Dinghi auf die Mania Planet.

 

 

 

Sizilien hat leider ein Müllproblem.

 

Stadthafen Ustica - wir haben auf Anhieb einen Liegeplatz erwischt, nachdem uns ein frischer NO mit bis zu 7,5 kn nach Norden gebracht hat.

 

Ein Traum: eigentlich die ganze Insel, aber auch das Städtchen, zu dem eine steile Treppe vom Hafen aus führt.

 

Ustica ist sehr grün; jeder qm wird sorgfältig genutzt, um Obst und Gemüse anzubauen.

 

Der Liegeplatz war mit 30 € erschwinglich - wer kein Wasser und Strom braucht spart sich weitere 40 €.


Tag 06  /  Ustica   --  San Vito Lo Capo  (38 sm)

 

Bevor wir 0930 den Anker lichten verladen die Tauchschulen ihre Flaschen und brechen zu einem der vielen Tauchspots auf.

 

So hatte ich San Vito Lo Capo in Erinnerung : eine massive Felshuk und viel Strand.

 

Wir ankern in der Bucht, setzen mit dem Dinghi über zur Hafenmole und laufen von dort in die Stadt.  

 

 

 

 

 

San Vito Lo Capo feiert ein Cous Cous Fest - also essen wir im Ristorante Profumi di Cous Cous.

Mal wieder ein kulinarisches Highlight in einem Innenhof im maurischen Stil.


Tag 07  /  San Vito Lo Capo  --  Favignana, Cala Principale  (30 sm)

 

0940 setzen wir das Groß, holen unseren Anker auf und laufen mit einer leichten raumen Brise aus.

 

Mittags passieren wir den Faro di Scoglio Porcelli, es frischt auf und wir bekommen einen frischen SW 5-6. Die Mania Planet rauscht bei wenig Welle mit bis 8,5 kn hoch am Wind Nach Favignana.

 

Nachdem Radio Palermo seit mehreren Tage Securite´ Meldungen absetzt - gale warning, local thunderstorms - gehen wir in den Hafen von Favignana.

Der Platz röm.-katholisch an der Pier kostet uns 100 €. Also wird der Restaurantbesuch gestrichen; wir kaufen stattdessen frischen Fisch und weihen unseren Außengrill ein. 

 

 

 


Tag 08  /  Favignana, Cala Principale  --  Levanzo, Cala Tramontana  (9 sm)

 

Nach dem Frühstück ist Bewegung angesagt. Wir laufen vorbei an der alten Thunfischfabrik stramm bergauf zum höchsten Punkt der Insel und besichtigen das Castello di Santa Caterina.

 

Mittags geht es dann Richtung Levanzo.. Vor dem Ort an der Südspitze zu ankern brechen wir ab. Zu steif weht der SE auflandig und der Grund ist auch noch felsig - fast hätten wir unseren Anker nicht mehr los bekommen.

 

An der Nordwestspitze liegen wir besser in der hübschen Cala Tramontana. Als dann auch noch eine Boje frei wird entscheiden wir uns, über Nacht zu bleiben.

 

Einziges Problem: Bundestagswahl und keine Handyempfang!.

 


Tag 09  /  Levanzo, Cala Tramontana  --  Favignana, Cala Principale  (31 sm)

 

0910 machen wir uns von der Boje los und setzen direkt Segel. Kurz darauf drehen wir bei und reffen - SW 6. Dann geht es mit bis zu knapp 9 kn weiter - Segelspaß!.

 

Mittags schnorcheln wir in der Scala Maestro, Marettimo.

 

Das Wetter ist unstet und Radio Palermo meldet auf Funk mal wieder "gale warning and local thunderstorms". Der Deutsche Wetterdienst spricht von einem "komplexen Tiefdruckgebiet".

 

Also entscheiden wir uns für Favignana Hafen - allerdings dieses mal vor Anker neben der Thunfischfabrik.  

 

Abends gehen wir ins Restaurant und danach auf einen Grappa in eine Gelateria. Die Nacht wird unruhig. Es frischt auf und ein steifer Wind steht genau in die Bucht..

 

 


Tag 10  /  Favignana, Cala Principale  --  Marsala Hafen  (15 sm)

 

 

 

Nach einem morgendlichen Bad brauchen wir nicht lange, bis wir den gut geschützten Hafen von Marsala erreichen und dort einen Liegeplatz in der Marina wählen. 

 

Danach erkunden wir die Altstadt. Die Atmosphäre ist entspannt. 

Besonders angetan hat es uns das in einem Innenhof gelegene "Bistro Bar Communale". Dort sitzen wir bei Eis und Espresso im Schatten eines großen Gummibaumes.

 

Abends - Trip Advisor sei Dank - entdecken wir das "Two Nine". Hier gibt es statt Fisch Fleisch und guten Wein, dazu Blues und eine sehr freundliche Bedienung.

 

 

Passt in keinen Topf mehr - Gummibaum in Marsala


Tag 11  /  Marsala Hafen  --  Porto Palo di Menfi (34 sm)

 

 

Morgens früh geht Thomas von Bord, steigt in den Bus nach Trapani  und fliegt zurück nach Deutschland.

 

Für uns drei aber geht es weiter, zunächst mit wenig Wind, mittags dann schon NW 4 und nachmittags rauschen wir mit 7-8 kn und raumen NW5 nach Osten.

16.30 lassen sich drei Delfine blicken - leider nur kurz.

 

 

 

Den kleinen Hafen von Porto Palo di Menfi erreichen wir gegen 17 Uhr. Die Einfahrt ist schon mal 1 m flacher als angesagt. Also ankern wir in der Bucht. Bei Sandgrund und Windschutz ist das kein Problem.

 

Porto Palo, ein kleiner Ferienort wirkt jetzt Ende September absolut verschlafen. Wir vertreten uns die Beine und dann folgt gewohnheitsmäßig der Aperitif - mit Blick auf Bucht und Boot, Blues als Begleitung und zwei Servicekräften, die Karten spielen, weil es nichts mehr zu tun gibt.


Tag 12  /  Porto Palo di Menfi  --  Sciacca (30 sm)

 

 

Bevor wir ostwärts Richtung Sciacca segeln, geht es 3,5 sm zurück westwärts. Wir gehen auf Sand vor Anker, um uns Selinunte, eine 2700 Jahre alte Tempelstadt der Griechen anzuschauen. Doch vorher nimmt Bernd beim Anlanden mit Welle unfreiwillig ein Bad - der Skipper musste das Dinghi zügig an Land ziehen.

 

 

Nicht nur Tempelanlagen gab es. Die alten Griechen haben auch Weizen und im fruchtbaren Flußtal Sellerie angebaut, woraus sich wohl der Name Selinunte ableitet.

 

 

Wir essen zu Mittag in der Strandbar und danach segeln wir mit einem strammen NW 6 weiter nach Sciacca.

 

 

Die etwas schmuddelige Unterstadt am Hafen trennt - für Fußgänger -  eine Treppe von der gepflegten Oberstadt.


Tag 13  /  Sciacca  --  San Leone Bagni (40 sm)

 

 

Praktisch - der große Supermarkt in Sciacca ist nur 200 m vom Boot entfernt. Also kaufen wir Wasser, Bier, Wein und was sonst noch so einiges wiegt.

 

Heute haben wir SE 4 und so kreuzen wir nach Sicht bis wir 1820 San Leone Bagni erreichen. So werden aus 28 sm direkter Weg am Ende 40 sm.

Die Hafeneinfahrt ist versandet und noch bevor wir drin sind berührt die Mania Planet schon leicht den Sandgrund.

 

Wir ankern also vor dem Hafen - immer noch die bessere Wahl als die Industriestadt Porto Empedocle. Das behauptet zumindest der Hafenführer. Nachts gewittert und regnet es.

 


Tag 14  /  San Leone Bagni  --  Licata, Marina (34 sm)

 

Super - meine Ankeralarm-App funktioniert: um 0440 schlägt sie Alarm und ich stelle fest, dass der Wind uns um 180 Grad gedreht hat.

 

Heute wollen wir endlich mal einen Badestop machen. Um 1405 ankern wir ein paar Meilen westlich Licata in der Nähe des Torre Gaffe.

 

Abends bekommen wir einen Platz in der Marina Di Cale Del Sole im großen und sehr gut geschützten Hafen von Licata.

 

Der Michelin Führer empfiehlt uns das L´Oste e il Sacrtano. Das gönnen wir uns heute. Wir entscheiden uns für das Menu mit Weinempfehlungen und werden nicht enttäuscht. Den zarten Oktopus hat der junge Maitre in schwarzem Tee gekocht .... Wie kommt man auf so etwas?

 


Tag 15+16  /  Hafentage  --  Licata, Marina

 

 

 

Weiter nach Osten zu gehen als Licata macht keinen Sinn. Der nächste Crewwechsel steht an. Also legen wir zwei Hafentage ein.

 

Samstags geht es rauf zum Castello mit Blick auf Hafen und Friedhof. Zuvor erfahren wir, dass im 2. Weltkrieg die Amerikaner in Licata gelandet sind.

 

  

Am Montag leihe ich mir ein Auto in Agrigent und bringe damit Bernd und Mathias zum Flughafen nach Palermo, mit Zwischenstopp am Meer in Terrasini. Danach geht es weiter nach Trapani und abends sind wir wieder in Licata.

 

 

 

Esther und Mathias haben von Catania aus den Bus direkt nach Licata gewählt.

Die neue Crew ist komplett.


Tag 17  /  Licata, Marina  --  Gela (18 sm)

 

 

Vormittags füllen wir 1 l Motoröl nach, tauschen die Gasflasche, füllen Wasser auf, kaufen ein und dann geht es mittags los.

Es bläst schon ordentlich aus SE und das Ablegen klappt bei starkem Seitenwind erst im zweiten Anlauf. Da habe ich mich wohl verschätzt.

 

Der Blick zurück am frühen Nachmittag lässt nichts gutes ahnen und 1430 hat uns dann ein sehr heftiger thunderstorm eingeholt.. Das Wasser kocht bei 35 kn Wind, Starkregen mit Blitz und Donner in unmittelbarer Nähe. Wir passen den Kurs auf raumschots an und mittendrin fällt dann bei null Sicht der Plotter aus.

Aber eine Stunde später haben wir wieder Sicht, der Kurs stimmt auch und wir können Gela erkennen.

 

Leider ist die Hafeneinfahrt unpassierbar, weil versandet. Wir ankern erst einmal neben dem Hafen.

 

 

 

Gela ist bekannt für seine Schwerindustrie, die beängstigend hohe Kindersterblichkeit und auch als Mafiahochburg.. 

 

Aber es gibt auch in Gela nette und hilfsbereite Menschen. Erst kommt die Küstenwache vorbei und möchte, dass wir uns am Folgetag bei ihr abmelden und den Kurs nennen.

Eine Stunde später meldet sich das Pilotboot von der Erdölverladestelle und bietet uns einen geschützten Ankerplatz neben der Mole an. Dorthin verlegen wir uns dann auch und werden von gleich zwei Booten begrüßt und eingewiesen. Der Chief Pilot versichert uns, dass er die ganze Nacht für uns erreichbar ist auf Kanal 12.

 

Wir fühlen uns gleich viel besser und können so die nächtliche Industriekulisse als etwas ganz besonderes genießen.

 


Tag 18  /  Gela  --  Marina di Ragusa (13 sm)

 

Die Wetterlage ist unverändert instabil.

Deshalb geht um 0810 der Anker auf, wir melden uns wie versprochen bei der Coastguard ab, nennen unser Ziel und ETA und bedanken uns noch einmal beim Pilotboat, das extra dazu ablegt und rüberkommt.

Mittags sind wir dann fest in der Marina di Ragusa und buchen gleich zwei Nächte, weil Starkwind angesagt ist und auch der Vercharterer Seafolk per SMS seine komplette Flotte gebeten hat, im Hafen zu bleiben. 


Tag 19  /  Hafentag  --  Marina di Ragusa

 

 

Wir nehmen den Bus nach Ragusa. Die Altstadt ist Weltkulturerbe.

 

Nachmittags auf dem Rückweg nimmt uns Gerd mit, der in Catania einen Mietwagen übernommen hat. 


Tag 20  /  Marina di Ragusa  --  Marzamemi Marina (37 sm)

 

 

Heute reisen Esther und Mathias schon wieder ab und wir drei Männer wollen keinen weiteren Hafentag.

Also geht es bei bedecktem Himmel, Nieselregen um 0830 los. 0940 setzen wir nur die Genua, was bei W 6 für gut 6 kn Fahrt reicht. 6 bft genau von achtern wirken fast schon gemütlich zumal mittags die Sonne durchkommt.

 

Es läuft so gut, dass wir Pozzallo und Porto Palo backbord liegen lassen und beschließen um die SE-Spitze Siziliens rumzugehen nach Marzamemi.

 

Zum Kurswechsel auf Nord müssen wir anluven, das Groß setzen, reffen und bekommen die Wucht des Windes zu spüren. Dafür nimmt die Landabdeckung aber die Welle, sodaß wir auch die letzten Meilen genießen können. 

 

Unser Plotter will nicht mehr. Gut dass mein ipad dabei ist. Das Probeabo von Navionics ist die Rettung für den Rest des Törns.

 

Wir bekommen einen Platz in der Marina Marzamemi. Die Atmoshäre ist super entspannt. Wir laufen 1 km rüber nach La Balata. Dort lässt sich neben der alten Thunfischfabrik der Sundowner mit Blick aufs Wasser genießen. Ein harter Arbeitstag geht zu Ende.


Tag 21  /  Marzamemi Marina  --  Syracus, Porto Grande (26 sm)

 

Ein Tag, an dem alles passt:

Sonne, Badestop im Naturschutzgebiet, Delfine und der schönste Liegeplatz in Syracus.

 

Eine halbe Stunde nach dem Ablegen senkt sich der Anker vor der Isola Vendicari auf den Sandgrund. Wir schwimmen durch türkisfarbenes klares Wasser zum einsamen Strand. In der dahinter gelegenen Lagune stehen rosa Flamingos.

 

Nachmittags sichten wir Delfine, gleich zwei Delfinschulen begleiten uns ein Stück. Einige springen 3-4 m aus dem Wasser - da geht uns das Herz auf.

 

Beeindruckend ist auch die Annäherung an Syracus. 

 

Dort legen wir uns zwischen große Katamarane an die alte Promenade.

Kaum zu glauben, dass dieser Platz uns am nächsten Morgen nur 10 € kostet.

 

Auch die Altstadt von Syracus ist Weltkulturerbe, das Schlendern durch enge Gassen ein Vergnügen.


Tag 22  /  Syracus, Porto Grande  --  Catania, Club Nautico Catania (33 sm)

 

Frühstücken, Leinen los und dann weiter nach Norden. 

 

Dort liegen nach der Halbinsel Maquisi Tanker auf Reede; Esso IT betreibt hier eine große Ölverladestellen. 

Nicht das richtige für unseren Badestopp - also lassen wir die Reede hinter uns und legen uns vor Anker bei Brucoli. Nach Baden und Pasta mit Pesto lichten wir 1420 den Anker.

 

 

 

Der Hafen von Catania ist nicht zu verfehlen. Groß und industriell, für die Yachties eine kleine Ecke in einem der großen Hafenbecken.

 

Eigentlich haben wir uns nicht viel von Catania versprochen. Aber wir erwischen den richtigen Abend.: ein großer Volkslauf, die Hauptstraßen für Autos gesperrt, die Stadt läuft über als hätte es Corona nie gegeben. Viel Renaissance, schöne Plätze und Gebäude, schöne Läden und breite Straßen zum Flanieren.

Wir sind begeistert und finden auch ein tolles Restaurant.


Tag 23  /  Catania, Club Nautico  --  Riposto, Marina dell`Etna (19 sm)

 

 

"Ein komplexes Tief mit zahlreichen Gewittern zieht von Süditalien langsam zum Ionischen Meer". Der DWD verspricht nicht zu viel und Radio Palermo sieht das genauso. 

Die ersten zwei Stunden geht es raumschots mit S5 ordentlich vorwärt. Dann schläft der Wind ein und erwacht zwei Stunden später mit N4-5 gegenan. Wir drehen bei und reffen.

 

Aber wir segeln, deshalb sind wir ja unterwegs.

 

 

 

Riposte ist nicht sehr schön. Der Ätna ist nicht weit und hebt sich mit schneebedecktem Gipfel von der Umgebung ab. In den Rinnsteinen liegt noch viel feiner schwarzer Lavastaub vom letzten Vulkanausbruch.

 

Aber Riposta wäre der erste Ort auf unserer Reise wo es keinen guten Aperitif und danach ein vorzügliches Abendessen gibt - in diesem Fall ein Top-Abendessen..

 

In der Marina weisen sie uns - warum auch immer - einen Platz zu, der auf den Zentimeter genau auf die Mania Planet passt.


Tag 24  /  Riposto, Marina dell`Etna  --  Messina, Marina Nettuno (41 sm)

 

 

Nach dem Auslaufen klingelt mein Handy - die Marina: ich habe vergessen zu zahlen. Kein Problem, meine Kreditkartennummer haben sie ja.

 

Mit einem kräftigen nördlichen Wind machen wir fast 9 kn Topspeed.

Aber hinter Toarmina schläft der Wind ein und später müssen wir gegenan rein in die Straße von Messina kreuzen. Das machen wir jedoch gerne.

 

Am Schluss muss doch der Diesel ran. Gegenan und zudem noch 3,5 kn Strömung sind doch zu viel.

Das Anlegen in der Marina Nettuno erforderte ein wenig Geschick, da es recht eng ist.

 

Auf dem Weg zum Dom führt es uns zur steil bergauf zur Sanktuarium Parrocchia S Mario di Montalto. Von hier haben wir einen tollen Ausblick auf die nächtliche Straße von Messina -gute Gelegenheit für ein erstes Getränk.

 

Danach finden wir dann doch den Dom und essen anschließend in "La Tasteria Gourmet Sicily". Hier verarbeitet ein junger Idealist feinste frische Zutaten mit paninis oder zu Fischtartar.

 

Ein paar Meter zurück besorgen wir uns ein Eis und noch ein paar Schritte weiter ist schon eine Bar, wo wir mit Drinks versorgt werden. Eine ideale Infrastruktur.


Tag 25  /  Messina, Marina Nettuno  --  Milazzo (28 sm)

 

 

Zum zweiten mal erreicht uns eine SMS: der Vercharterer bitte alle, im Hafen zu bleiben - gale warning. Wir telefonieren und entscheiden auszulaufen. 1000 runden wir Capo Peloro.

Um 1400 entscheiden wir uns, nicht nach Lipari zu gehen und stattdessen den Kurs zu halten und in Milazzo zu übernachten.

 

Dort ist leider der Hafen bis auf den letzten Platz belegt und wir müssen bei zunehmenden Wind draußen ankern.

 

Diese Nacht wird die unruhigste in den ganzen Wochen. Bei fast 2 m Welle werden wir über alle Achsen durchgeschüttelt. 

 


Tag 26  /  Milazzo  --  Portorosa Marina (28 sm)

 

 

Morgens sind wir "durch" und die Stimmung ist nicht mehr nach einem Abstecher auf die Liparischen. Also geht es ums Cap von Milazzo und dann zurück in die Marina.


Tag 27  /  Bootsübergabe  --  Portorosa Marina

 

 

Vormittags tanken wir noch 155 l Diesel für 330 € und checken das Boot und räumen aus. DSie Übergabe ist problemlos.

 

Wir sind tatsächlich einmal ganz rum gekommen. Ein toller Törn, viel erlebt, kulinarisch einfach nur gut und überhaupt - ich bin zufrieden.

 

Dann geht es zurück - Bruno mit dem Flieger, Gerd und ich mit dem Van.

Mittags sind wir schon in Messina und - wie sollte es anders sein - gehen natürlich gut essen, zusammen mit Schülern und Handwerkern und Parkplatz direkt davor.

 

Übernachten im Olivenhain bei Auletta und dann weiter an Neapel, später Rom vorbei. Nach einem Bad in den Terme di Saturnia geht`s bei Vada zum Winzer Wein kaufen und abends in die PizzOsteria La Cambusa. Am Montag machen wir erst einmal Kilometer bevor wir in der Lombardei die Autobahn verlassen und auf dem Marktplatz von Casalpusterlengo frühstücken. Gestärkt lassen wir bald Milano hinter uns, queren die Alpen und schon sind wir wieder in Deutschland.