Es gibt viele gute und hilfreiche Anleitungen im Netz, insbesondere auf YouTube.
Bei mir wurden es inkl. Campingausrüstung (8,7 kg) ca. 18 kg Gepäck.
Fünf Wochen zuvor habe ich mit Krafttraining begonnen, um Nacken und Oberkörper vorzubereiten.
Für die Ausdauer habe ich nichts zusätzlich getan, meine normalen Joggingrunden beibehalten. Die ersten zwei Wochen der Tour sollten das Training werden. Das hat auch gut funktioniert.
Wir starten am Donnerstag, 1.8. in Frankfurt bei Regen, um den ICE nach Passau zu erreichen.
Als wir im Zug sitzen sind wir komplett nass. Irgendwie typisch für diesen Sommer.
Am nächsten Morgen geht es dann wirklich los., 44 km bis hinter die Schlögener Schleife nach Inzell in den Gasthof "Zum heiligen Nikolaus".
Hinter Inzell geht es direkt an der Donau entlang.
Samstagnachmittag kommen wir in Linz an. Sonntag wird Ruhetag, am Montag geht es weiter.
Am Sonntag Kultur -ich gehe ins Ars Electronica, das wir am Abend vorher schon in unterschiedlichen Farben illuminiert am Donauufer gesehen haben..Es lohnt sich.
Am Montag geht es ein Stück von der Donau weg steil rauf nach Stephanshart- hier ist es ruhig, nur unser Gasthof.
Abends immer dabei, ein Viertel Grüner Veltliner. Der passt immer.
Am Dienstag wird das Donautal etwas weiter, längere Passagen führen uns auf dem Deich entlang ... und der Wind hat gedreht, gegenan.
Wir bleiben auf der rechten Seite, so wie der Wirt aus Stephanshart es empfohlen hat, um nicht neben der Bundesstraße fahren zu müssen. In Emmersdorf erwarten uns auf dem Campingplatz unsere beiden Holzfässer.
Emmersdorf von der Durchgangsstrasse aus betrachtet ist eher abschreckend, aber dahinter liegt ein schöner alter Ortskern und es kehrt Ruhe ein.
Immer wieder zieht ein Rudel e-bikes an uns vorbei. Aber vor Aggstein staut es sich. Ein Erdrutsch blockiert Uferstrasse und Radweg. Eine kleine Fahrradfähre überbrückt die Stelle.
Dahinter beginnt die Wachau. Der Donauradweg schlängelt sich durch Weingärten, Apfel-, Birnen- und Marillenplantagen. Einer der schönsten Abschnitte.
Abends in Zwentendorf lässt uns die Gastronomie im Stich. Alles hat geschlossen ausser einem Pizzabäcker. Also geht es mit Pizza und Dosenbier zum Donaustrand.
Von Zwentendorf geht es über Tulln nach Wien. Wir folgen der Donauinsel. Immer wieder gibt es Badestellen, auch im Stadtgebiet.
Am nächsten Morgen sind wir nur noch zu zweit. Wolfgang und Dorit sind zurück nach Passau gefahren. Für uns ging es am Freitag, 9. August weiter nach Bratislava. Der Eurovelo 6 führt am Stadtrand von Wien kilometrlang an Öllagern vorbei und dann durch Auenwälder parallel zur Donau.
Bratislava hat eine sehr sehenswerte und belebte Altstadt.
Weiter geht es auf dem Deich, raus aus Bratislava. Irgendwann sind wir in Ungarn, in Dunakiliti/Frauendorf.
Unsere Pension hat einen riesigen Garten. Dort lese ich noch eine Weile.
Von der ungarischen geht es am 11.08. wieder zurück auf die slowakische Seite. Die Donau ist hier über viele km kanalisiert.
Erst am nächsten Tag wird es abwechslungsreicher. Kleine Dörfer tauchen auf, der Radweg windet sich entlang der grünen Auenwälder.
Am Montag queren wir erneut die Donau. Tagsüber steigt das Thermometer bis auf 34 Grad. Wir starten deshalb um neun.
Hinter Komaram geht es kilometerlang an alten Industrieanlagen vorbei, neben uns donnern die LKWs.
Aber nach einigen Kilometern zweigt ein Feldweg ab und es wird beschaulicher.
Tata ist ein kleines Schmuckstück, an einem See gelegen.
Abends gehen viele mit dem SUP, dem Kajak oder einem Segelboot aufs Wasser. Wir schauen uns das bei einem Campari Sprizz an.
Am Mittwoch starten wir um 7 Uhr, um der grössten Hitze zu entgehen.
Anfangs schlängelt sich der Radweg durch Felder und Wiesen, vorbei an Pferdekoppeln und später noch ein Stück entlang der Donau.
Aber dann geht es auf die Bundesstraße und dort ums Überleben. Mittags haben wir es geschafft und erreichen Eztergom.
Hier wurde vor 1.024 Jahren der ungarische König vom Papst gekrönt, die Geburtsstunde Ungarns.
Zwischen Esztergom und Budapest rücken die Berge wieder dichter an die Donau. Der Hauptverkehrsstrom überdie Strasse kürzt ab und geht weg von der Donau.
Dieser Abschnitt ist landschaftllich wieder sehr schön. Immer wieder laden Sandstrände zu einem Bad im Fluß ein.
Vac ist ein kleines Juwel.
Am Freitagmittag erreichen wir unser Apartment in Budapest. Am Samstag geht dann die erste Etappe zu Ende und sonntags geht es für mich alleine weiter.
Kräftige Regenschauer am Samstag bringen die Temperaturen deutlich unter 30 Grad, fast schon ein Kälteeinbruch.
Mein erster Tag alleine startet morgens um 7 und eine halbe Stunde später dann mit Regen.
Am Montag, 19.08. nehme ich mir wieder gut 70 km vor. Morgens ist es angenehm "kühl", vielleicht 24 Grad. Viel Verkehr ist nicht, kein Problem, auf der Landstraße zu fahren. Die Ungarn halten Abstand, angenehm.
Die Landschaft ist flach, ab und zu ein Hof, kleine Dörfer. Ich bin in der Puszta.
Viel schlafen konnte ich auf dem Campingplatz in Kecskemét nicht. Bis am frühen Morgen war Party nebenan.
Bis alles abgebaut und verstaut ist und ich loskomme ist es nach 8. Nach einer Stunde stecke ich auf einer Nebenstrecke im Sand fest. Die Sonne knallt und ich muss fast zwei km schieben bis die Sandpiste sich wieder fahren lässt.
Aber irgendwann geht's wieder und trotz Gegenwind komme ich gut voran.
Ich hatte mich entschieden, schon früher von der Donau abzugehen, um ein paar km auf der Strecke nach Szeged abzukürzen. So geht es nach den ersten 50 km am Dienstag entlang der Theiß - auch sehr schön.
E- Bikes habe ich schon seit Tagen nicht mehr gesehen und andere Touren-Radfahrer auch nicht mehr.
Dafür traf ich gestern Abend einen Niederländer, der zu Fuß unterwegs ist: im März in Holland gestartet, im November will er in Rumänien/Transsilvanien sein
In Maco habe ich meine letzte Übernachtung in Ungarn. Dorthin geht es entlang der Theiß. Teils stecke ich auf Sandpisten fest und muss schieben, teils rollt es super auf frisch asphaltierten Radpisten.
Am nächsten Tag in Szeged besorge ich bei OBI Loctite und Panzertape für meine Packtaschen und Öl für die quietschende Kette. Hinter Szeged kommen die Grenzanlagen. Die Ungarn kontrollieren bei der Einreise intensiver, aber die Rumänen winken mich durch.
Dann geht es für gut 30 km auf die Nationalstrasse bis Arad. Rumänien zeigt sich erst mal mit zahllosen LKWs; später reihen sich die Gebrauchtwagenhändler aneinander.
Arad entschädigt dann ein wenig mit klassizistischen Altbauten und Strassengastronomie.
Nach Arad kommt dann an den nächsten beiden Tagen ein Teil von dem Rumänien, auf das mich gefreut habe: kleine Dörfer, wenig befahrene Landstraßen, freundliche Menschen.
Am Freitag komme ich in Deva an. Meine Appartement befindet sich in einer Betonburg, ist aber gemütlich eingerichtet und Deva überrascht mit quirligem Nachtleben, einer kleinen Altstadt und Live Musik im Park.
Nebenstraßen führen parallel zur Mierisch nach Deva/Mühlbach.
Hier gibt es kaum ein Städtchen, das gleichzeitig nicht noch einen deutschen Namen trägt. Viele der Siebenbürgener Sachsen, die im 12. Jahrhundert geholt wurden sind inzwischen weggezogen. Aber vieles erinnert an sie.
Am nächsten Tag erwartet mich hinter Reußendorf ein heftiger Anstieg auf dem Weg nach Oplaca/Gunzendorf. Dort kann ich bei der Schwiegermutter eines Freundes übernachten, dessen Sohn mit Familie gerade zu Besuch ist. Toller Zwischenstopp mit Badeausflug zu den Seen von Salzurg, entstanden aus einem alten Salzbergwerk.
Am Dienstag geht es zum Olt/Alt. Durch das Alttal führt nur eine Strasse, die E81. Ein LKW nach dem anderen, 24 h am Tag. Für Radfahrer eine echte Mutprobe. Empfehlen kann man das nicht wirklich. Ich hatte das "Glück", dass durch einen schweren Unfall stundenlang die Straße blockiert war - freie Fahrt für mich.
Beim Kloster Turnu habe ich mein Zelt aufgeschlagen, bis mich um Mitternacht ein Fuchs attackiert hat. Danach war das Außenzelt an mehreren Stellen zerrissen - Totalschaden.
Nach einer schlaflosen Nacht an der nächsten Tankstell geht es weiter über Dragasani nach Caracal.
Das letzte Stück parallel zum Alt - weckte keine großen Erwartungen, war aber doch sehr schön zu fahren und auch unterhaltsam. Viel Gemüseanbau, genauer gesagt reihte sich über 50 km auf frischasphaltierter Nebenstraße ein Verkaufsstand an den nächsten. Ich fuhr quasi durch den Wochenmarkt mit 20 km Melonen, dann 20 km Paprika und Tomaten und wieder 10 km Melonen.
In Dragasani hatte ich ein familiäre Unterkunft mit sehr netten Vermietern.
Am 31.8. sehe ich die Donau wieder, überquere sie und komme vorher noch mit zwei türkischen Truckern ins Gespräch.
Auf der anderen Seite dann Bulgarien. Hier ist es ein wenig ruhiger, weniger Menschen zu sehen und alles etwas grauer. Dafür entschädigt abwechslungsreichere Landschaft. Die rumänische Seite ist flach, hier hat sich die Donau durch die Hügel gearbeitet.
Nach 73 km erreiche ich Vardim und beziehe meinen Wohnwagen mit Donaublick. Sehr ruhig und besinnlich. Nur ein Dorfladen bietet ein überschaubares Sortiment. Ich besschliesse, meinen fahrradfreien Tag auf die nächste Station zu verschieben. Ein bisschen mehr darf es für mich doch gerne sein.
86 km und über 800 Höhenmeter erwarten mich auf dem Weg nach Russe. Ich starte erst Mal ohne Frühstück, weil das Weißbrot vom Vortag mit fetter Wurst, Schafskäse und Tomate mich noch nicht reizt. Aber nach 20 km und dem ersten Anstieg schmeckt es dann doch.
Die Strecke ist hügelig, Felder, Wald und stille Dörfer wechseln sich ab.
Mittags beginnt es zu regnen, aber es ist warm und ich fahre weiter, besichtige wie geplant ein Felsenkloster aus dem 12. Jh.
In Russe verbringe ich einen "Hafentag". Das Art Hotel ist sehr heimilig, Russe sehr unterhaltsam und angenehm, gute Atmosphäre. Die Stadt hat eine lange Geschichte bis zurück ins 5. Jahrtausend v. Chr. und gewinnt wieder an Bedeutung.
Sehr schöner Zwischenstopp.
Mittags in Russe esse ich warm und Google übersetzt "Entenherzen im Zwiebelbett". Wer kennt sie nicht, die Schwächen der direkten Übersetzung.
Was dann tatsächlich kam, waren 12 kleine runde Fleischstücke auf Zwiebeln - schmackhaft, aber wohl kein Übersetzungsfehler.
Mein neues Fahrrad macht sich gut. Bislang keine Probleme, bis auf drei Platte. Aber das ist normal.
Nachdem der crazy fox mein Zelt zerstört hat, habe ich heute die Campingausrüstung als Paket aufgegeben und reise ab morgen mit 8.7 kg weniger Gepäck.
Am Dienstag, 3.9. geht es mit 9 kg Gepäck weniger weiter. Meine Campingausrüstung habe ich bei der Post aufgegeben und das vom Fuchs zerrissene Zelt entsorgt.
Beim Abbiegen von der Hauptstraße mache ich einen Zwischenstopp in der "Men's World" (Barbershop)und dann geht es auf Nebenstraßen an die 900 Höhenmeter.
Tutrakan ist ein kleines Städtchen und von der Unterkunft aus bietet sich ein schöner Blick auf die Donau, deren Ufer weitgehend natürlich sind.
Richtung Silistra wird es wirklich schön, aber auch einsamer und ein wenig wild. Unterwegs- bei einem 4. Platten - begegnen mir keine anderen Radler ausser einer Gruppe Rumänen, die mir zum Trost ein Bier spendieren.
Auch nach Rasova bleibt es schön und einsam, teilweise muss ich schieben, weil die Strecke so schlecht ist.
Die Dörfer zu dur höheren ist wie eine Reise in die Vergangenheit. Kühe oder Pferde am Wegesrand angepfählt, Hühner vor dem Grundstück oder auch immer wieder Brunnen, von denen sich Leute Trinkwasser holen.
In Rasova gibt es nur das "Eurovelo 6 Camping". Hier bietet Bernhard Rolf mit seiner Frau seine private Unterkunft für EV 6 Radleran. Er engagiert sich ehrenamtlich für den Ausbau der Infrastruktur. Dort verbringe ich eine Übernachtung in sehr netter und familiärer Atmosphäre und auch mit einem Wahnsinnsblick auf die Donau.
Der Weg nach Konstanza ist unspektakulär, erst große, hügelige Ackerflächen und später etwas lieblicher mit mehr Grün.
Auf dem ersten Teil über Feldwege verschwindet zum zweiten Mal der von Komoot ausgewiesene Weg in einem abgeernteten Maisfeld. Ich halte mich an Komoot und schiebe mindetsens zwei km durch mehrere Äcker, bis das nächste Dorf in Sicht kommt.
Dann stoppt mich der erste von vier Platten an diesem Tag.
Aber in Konstanza findet sich ein Fahrradladen und dort gibt es alles was ich brauche: 2 neue Reifen, 2 neue Schläuche, 1 neue Luftpumpe, Flicken und Fahrradöl. Danach geht es mir besser.
Konstanza ist super, sehr lebendig, einiges im Umbruch. Ein "Hafentag" ist also zwingend.
Immer wieder ätzend - auf einer großen Ausfallstrasse raus aus der Stadt. Das gilt auch für Konstanza. Aber ein kräftiger Nordwind schiebt ordentlich Richtung Mangalia.
Die Strecke ist nicht besonders attraktiv. Aber dafür gönne ich mir mittags auf halber Strecke Lunch in einem edlen Fischrestaurant mit Blick aufs Meer.
Außerdem war ich nach dem Reifenwechsel in Konstanza gespannt, wie sich die neuen Continental Double Fighter bewähren. Sehr gut! Laufen gut und seit 4 Tagen kein Platter mehr, ich bin begeistert.
Zu Mangalia gibt es nicht viel zu sagen, viele Hotels, aber abends doch eine nette Stimmung im Ort.
Am Montag, 9.9. ist erster Schultag. Die rumänischen Kinder sind in Begleitung der Eltern oder Geschwister auf dem Weg zur Schule, viele mit einem kleinen Strauß Blumen.
Die Strecke ist reizvoll hinter der bulgarischen Grenze. Entweder erscheint das Schwarze Meer hinter Äckern und Wiesen oder die Route führt direkt ans Meer. Nicht spektakulär, aber sehenswert das Lighthouse von Schabla oder das Örtchen Tyolenovo.
Auf dem Weg nach Warna versuche ich es hinter Balschik direkt am Meer entlang. Aber nach ein paar Kilometern endet die Fahrt an einem Hangrutsch.
Später kündigt sich Warna mit großen Hotelanlagen an.
Warna ist abends das pralle Leben mit vielen Cafes, Restaurants und Bars in der Innenstadt.
Für Mittwoch sind Gewitter angekündigt. Aber nach ausgiebigen Regenfällen in der Nacht starte ich morgens bei Sonnenschein.
Die Strecke führt durchs Hinterland.
Nachdem ich in den letzten Wochen fast keine Wohnmobile gesehen habe, begegnen mir heute gleich fünf, davon ein deutsches.
Überhaupt gibt es hier spürbar mehr touristische Infrastruktur als in den Wochen zuvor.
Die erste Hälfte der Etappe führt durch hügeliges Hinterland wieder an die Küste bei Nessebar. Dort reiht sich eine Hotelanlage an die nächste; das ist gut zu fahren, aber eher langweilig.
12 km vor Burgas wird es interessanter. Salinen liegen vor der Stadt. Die holprige Nebenstraße macht einen 90 Grad Knick und dann rollt es ruhig weiter über einen Radweg am Strand entlang.
Burgas empfängt einen dann mit seinem Seaside Park, der abends fast schon zum Vergnügungspark wird.
Auch aus Burgas raus muss man erst einmal 15 km autobahnähnliche Ausfallstrasse überleben.
Dann aber wird es schön. Keine Bettenburgen mehr. Stattdessen Hügel, Felder, Eichenwälder und an der Küste ein paar schöne Sandstrände, die zum Badestopp einladen und Richtung Achtopol eine beeindruckende Steilküste.
Achtopol ist ein sehr entspannter kleiner Urlaubsort. Am Hafen sind noch echte Fischer zu sehen und ein paar km da or wird immer noch wild gecampt an der Küste.
Das ist meine letzte Station am Schwarzen Meer. Am Samstag breche ich Richtung Gramatikovo auf.
Die ersten 20 km sind zwar als Radweg eingetragen. Aber es ist eher ein anspruchsvoller Wanderweg, auf dem ich mein Rad teils bergab schieben muss, weil es steil und felsig ist oder dur h den Schlamm zerre, weil der Weg überflutet ist.
Aber das wird belohnt mit viel schöner Landschaft.
In Gramatikovo regnet es am Sonntagmorgen und das hört auch erst nach dem Grenzübertritt in die Türkei, kurz vorm Ziel hinter Dereköy wieder auf.
Ich bin nass und durchgefroren. Auf halber Strecke wärme ich mich zusammen mit zwei deutschen Radlern in einem Restaurant auf. Die beiden kommen gerade aus dem Hotel in Dereköy, das mein heutiges Tagesziel ist.
Jetzt noch 4 Tage und dann ist die Zeit als Alleinreisender zu Ende.
Die Europastrasse fährt sich gut, als ich am 16.09. Richtung Lüleburgaz starte. Aber nach 30 Minuten stoppt mich ein Platter und es beginnt zu regnen.
Meine Laune steigt, als es aufklart.
Hinter Kirkaveli geht es über die Dörfer. Ich werde auf einen Cay und eine Sprite eingeladen und ein Supermarktbesitzer schenkt mir einen Ayran - nett!
Lüleburgaz ist sehr trubelig und ich sehe keine Touristen. Das Hotel begrüßt mich mit "Hello Mr. Thomas" und mein Fahrrad darf ich in einem Sitzungsraum abstellen.
Nach dem Abendessen werde ich mit Handschlag verabschiedet
Auf dem Weg nach Cerkezköy geht es wieder über die Dörfer. Die Gegend ist von intensiver Landwirtschaft geprägt, Viehzucht und Futtermittel.
Starker Gegenwind fordert mich.
Als ich in Cerkezköy ankomme stelle ich fest, dass ich vergessen habe, ein Hotel zu buchen. Aber das ist kein Problem.
Landschaftlich ist die Strecke nicht besonders aufregend.. Istanbul kündigt sich langsam an. Verkehr und leider auch Müll nehmen zu.
Aber ich komme trotz 8 km Schotterpiste am Vormittag gut voran, auch wenn nachmittags das permanente auf und ab an meinen Kräften zehrt.
Den Donnerstag habe ich dann Zeit, in Arnuvutköy, mein Fahrrad zu verpacken, Gepäckband zu kaufen, den Transfer zum Flughafen zu organisieren und mich ein wenig auszuruhen.
Das Hotel hat schon bessere Tage gesehen, aber die Angestellten sind sehr freundlich und helfen mir.
Am Freitag, 20.09. fliege ich nach Athen. Mein Fahrrad kommt bis auf kleinere Blessuren unbeschädigt an.
Nach dem Zusammenbauen geht es vom Flughafen durch die Athen weiter nach Piräus.
In Piräus genieße ich abends die vielen, belebten Restaurants und Bars.
Am nächsten Morgen fahre ich mit dem Rad von Piräus nach Salamina. um dort unser Boot zu übernehmen und die Segelwoche zu starten.
Nach einer wunderschönen Segelwoche im Saronischen Golf geht's am Samstag, 29.09. mit dem Rad nach Piräus. Dort läuft am Sonntagabend meine Nachtfähre nach Chios aus.
Von Chios gibt es morgens um 8 eine weitere Fähre nach Cesme. Die 4 Stunden Wartezeit davor verbringe ich im Café und darf den Sonnenaufgang betrachten.
Die Grenzkontrollen sind sehr entspannt und zügig, das hatte ich anders erwartet.
Danach startet meine Etappe nach Urla, wo mich ein butik otel erwartet, das diesen Namen nicht verdient.
Nach Izmir ist ein Radweg ausgewiesen und etwa 25 km vor der Innenstadt taucht er dann tatsächlich auf. Immer am Meer entlang führt der Weg bis ins Zentrum.
Am Vorabend landet Armin in Izmir und am Mittwochmorgen starten wir gemeinsam vom Flughafenhotel aus.
Nach wenigen km Schnellstraße landen wir bereits auf Nebenstraßen, die uns stressfrei durch kleine Dörfer, hügelige Obstgärten und Waldstücke der Küste näher bringen.
Dort gönnen wir uns einen Badestopp mit Mittagessen beim Griechen bevor es weiter entlang der Küste geht.
Am Donnerstag geht es weiter am Meer entlang. Die Gegend ist viel schöner als ich mir das vorgestellt habe.
Ein Abstecher ins Inland bringt uns nach Selcuk, Ephesus lassen wir aus. Dafür bräuchten wir mehr Zeit.
Der Tag startet mit einem kräftigen Anstieg entlang einer 4-spurigen Schnellstraße. Rechts und links ziehen Baumwollplantagen vorüber. Wir biegen ab zum See Bafa Gölü. Es wird sehr ländlich und ein paar km schottern wir.
In Akbük herrscht Nachsaisonstimmung, einiges hat schon geschlosse. Aber wir sitzen schön am Hafen und genießen die entspannte Stimmung.
Samstag, 6.10. - 1.170 Höhenmeter liegen vor uns mit bis zu 10% Steigung. Anstrengend, aber landschaftlich wunderschön.
In der zweiten Tageshälfte machen wir ordentlich km in der flachen Ebene, vorbei am Flughafen Bodrum.
Bodrum kündigt sich mit riesigen Hotelanlagen an.
Nach einem "Hafentag" in Bodrum fahren wir am Montag, den 7.10. wieder in die Berge hoch. Auch dieses Mal anstrengend und wunderschön gleichzeitig. Oben angekommen gönnen wir uns Gösleme, Ayran und Cay.
Unsere Unterkunft in Cökertme liegt direkt am Meer, am Steg hat eine Segelyacht festgemacht - ein Traum.
Genauso schön auch der nächste Tag. An der Küste überwiegend Campingplätze, tiny houses, Bungalows.
Auf dem Weg dahin wieder anstrengende Passagen in die Berge, belohnt durch Landschaft, nette kleine Dörfer und mittags wieder Gösleme.
Am Dienstag, 8.10. beginnt die Fahrt entlang der Küste mit Gewerbehafen, Kraftwerk und langen Förderbändern. Aber dann biegen wir auf kleinen Nebenstraßen ab in die Berge. Immer wieder schöne Ausblicke, mittags Gösleme mit frischen Tomaten und Paprika aus dem Garten. An der Küste, zu der es danach wieder hinunter geht haben noch ein paar Campingplätze offen. Hotels gibt es wenige.
Wir mieten uns direkt am Wasser ein bei Kapari Beach Bungalows- mehr braucht man nicht.
Heute, am Mittwoch 9.10. ist ein muslimischer Feiertag.
Die Strasse führt weiter entlang der Küste, immer wieder schimmert das Wasser türkisblau durch den Kiefernwald.
Anschließend geht es bergauf. Dort schließt sich ein Plateau an, auf dem wir durch Obstplantagen und kleine Dörfer bis nach Köycegiz fahren, gelegen am gleichnamigen See.
Der Ort wirkt entspannt, Nachsaison, meist türkische Gäste.
Seit zwei Tagen habe ich mich mit einer Erkältung angesteckt und bin froh, dass wir von Köycegiz nach Göcek nur 39 km bewältigen müssen.
Meine Packtasche ist am Vortag mal wieder aufgeplatzt und für die Fahrt durch die Berge nach Göcek frisch geklebt. Das hält leider immer nur ein paar Tage.
Heute nur Bundesstraße, aber dafür lässt sich das gut fahren.
Die letzten Höhenmeter erspart uns der Göcektunnel, der von Fahrrädern genutzt werden darf (umsonst). ChatGPT hat zwar das Gegenteil behauptet, aber wir wissen es jetzt besser. Am Tunneleingang machen Schilder auf Radfahrer aufmerksam.
Göcek ist sehr touristisch und entsprechend teuer. In der Marina liegen fette Motoryachten.
Für den 11.10., den vorletzten Tag nehmen wir uns vor, an Fethiye vorbei in die Berge zu gehen. Davor aber müssen wir die ersten Höhenmeter direkt hinter Göcek machen. Dann kündigt sich Fethiye an mit Kite und Surfparks und Hotels.
Ab Fethiye radeln wir an einem einbetonierrten Fluss entlang bis es steil in die Berge geht.
Wir haben eine Bungalow mit Pool gemietet und kaufen ein paar Lebensmittel und Bier ein, weil das nächste Restaurant 20 km entfernt ist.
Die Unterkunft ist wirklich schön, 150 qm für zwei Personen auskömmlich.
Der 12.10. ist der letzte Tag, nur 37 km liegen vor uns, meist bergab.
Nur ein paar km Bundesstraße mit lautem Autoverkehr, stattdessen führt uns das Navi auf kleinen Straßen Richtung Patara.